Der Platz quantitativer Ansätze in der Wirtschafts- und Sozialgeschichte
La place des approches quantitatives dans l’histoire économique et sociale
Zwanzig Jahre nach dem Erscheinen der «Historischen Statistik der Schweiz» legen deren Ausbau und aktualisierter Webauftritt, zahlreiche weitere Online-Datenbanken sowie das Phänomen «Big Data» eine neuerliche Reflexion über die Bestände, das Potenzial und die Herausforderungen quantitativer Quellen für die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte nahe. Es stellt sich die Frage, ob die neuen Möglichkeiten in die bisherigen Methoden integriert werden können oder ob dazu grundlegend andere Herangehensweisen notwendig sind.
Vingt années après sa publication, la «Statistique historique de la Suisse», est désormais consultable online en forme élargie et actualisée. L’accessibilité numérique de cette base s’ajoute à celle d’autres bases de données et plus généralement, elle accompagne le phénomène des Big Data. Cette tendance nourrit une réflexion importante concernant les avantages et les limites du recours aux sources quantitatives en histoire économique et sociale, la capacité des historiens à intégrer ces nouveaux outils empiriques dans des méthode existantes et la nécessité de développer des approches nouvelles.
ist Professor für Wirtschaftsgeschichte an der Universität Genf. Sein Forschungsund Lehrschwerpunkt ist die Wirtschafts- und Finanzgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.
Email: juan.flores@unige.ch
Technische Umbrüche, soziale Konflikte und geopolitische Herausforderungen | Changements technologiques, conflits sociaux et tensions géopolitiques
Gisela Hürlimann ist Professorin für Technik- und Wirtschaftsgeschichte an der Technischen Universität Dresden. Ihre Schwerpunkte sind die Geschichte von Steuern und Staatlichkeit, Wirtschaft und Technik, Mobilität und Migration, öffentlicher Infrastrukturen und Ressourcen sowie der Mensch-Nutztier-Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert.
Automatisierung, Schnellverkehr und Modernisierung bei den SBB 1955 bis 2005
Fiscalité et inégalités
Sur les traces des animaux de rente
Zürich in den langen Sechzigern
Les prix s'envolent! C’est du vol! Du pain!
Die Vorräume der Macht – Les antichambres du pouvoir
Les chantiers transnationaux de la paix sociale
Logistik, Automatisierung und Computer in der Nachkriegszeit
ist Titularprofessor bei der Accademia di architettura an der Università della Svizzera italiana in Mendrisio und Koordinator des Laboratorio di Storia delle Alpi. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des Alpenraums.
Konzepte und Praktiken in ökonomischer, sozialer und ökologischer Perspektive
Modèles, pratiques, enjeux économiques, sociaux et écologiques
Regards croisés des Andes à l’Himalaya | Sguardi incrociati dalle Ande all’Himalaya | Wechselseitige Ansichten von den Anden bis zum Himalaya
Économie, participation, durabilité / Ökonomie, Partiziation, Nachhaltigkeit
Infrastructures et société de l’Antiquité à nos jours
Infrastrukturen und Gesellschaft von der Antike bis heute
Les transformations industrielles, XVIIIe–XXe siècles
Industrieller Wandel, 18.–20. Jahrhundert
Durabilité sociale et environnementale
Soziale und ökologische Nachhaltigkeit
Religion et confessions
Eine gemeinsame Geschichte vom ausgehenden 18. bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts
Ein neues Konzept für eine alte Praxis
Un nouveau concept pour décrire une pratique ancienne
Les prix s'envolent! C’est du vol! Du pain!
mit Beilage / avec supplément: «Mai 1945»
Réflexions sur l’usage du quantitatif en histoire
Methoden, Daten und internationale Vergleiche
Potenziale von «Culturomics» in der Verkehrs- und Mobilitätsgeschichte
Ein historischer Blick auf den Pendlerverkehr in der Schweiz (1910–1950)
Une approche quantitative exploratoire 1950–2015
Une analyse quantitative du patronat des cantons de Berne, Neuchâtel et Soleure (1900–1950)
Methodologische Anmerkungen zur Erforschung von Liberalisierung und Finanzialisierung aus wirtschaftssoziologischer Perspektive
«Quantitative Verfahren beschränken sich längst nicht mehr auf Natur- und Technikwissenschaften, sondern haben seit dem Ende des 19. Jh.s zahlreiche Disziplinen der Humanwissenschaften im Sturm erobert – eine Entwicklung, die nicht zuletzt durch die digitale Wende verstärkt wurde. Zurecht weisen die Herausgeber des Sammelbandes ‹Texte und Zahlen› also auf die große Aktualität quantitativer Verfahren und fragen nach ihrem Platz in der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, die, zwar benachbart mit den Sozialwissenschaften, dennoch einen anderen Umgang mit Zahlen als diese pflegt. [...] Der interdisziplinäre Austausch, wie er dem Sammelband vorausging, ist angesichts dieser Fragen und Problemlagen sehr erfreulich und hinterließ in den verschiedenen Beiträgen aus der Wirtschafts- und Sozialgeschichte, der Soziologie sowie aus den Wirtschaftswissenschaften fruchtbare Anknüpfungspunkte für eine Fortsetzung des Dialogs.»
«Der Weg zu einem kritischen Umgang mit grossen Zahlenmengen führt in diesem Sammelband bewusst über einen pragmatischen Rundumschlag. Diese Herangehensweise fördert neun interessante und gut reflektierte empirische Studien zutage, die das Verhältnis von Texten und Zahlen ganz unterschiedlich konzipieren. Der Sammelband ist damit ein zugleich programmatischer wie empirischer Aufschlag, um diese unterschiedlichen Ebenen produktiv zu verbinden. ‹Texte und Zahlen› sind zwei zentrale Ressourcen geschichtswissenschaftlicher Forschung, deren kritische Verknüpfung zu einer vielversprechenden Forschungspraxis auch über die Wirtschafts- und Sozialgeschichte hinausführen kann. Gleichzeitig, darin liegt ein zentraler und empirisch gut nachvollziehbarer Wert des Bandes, setzt dieses Revival von Zahlen als historische Quellen voraus, dass die Erkenntnisse aus der kulturtheoretischen Wende nicht übergangen werden.»
Vollständige Rezension