Technische Umbrüche, soziale Konflikte und geopolitische Herausforderungen | Changements technologiques, conflits sociaux et tensions géopolitiques
Neue technische Möglichkeiten wie digitale Plattformen oder Roboter verändern derzeit auf radikale Art und Weise die Bedingungen, die Charakteristiken und die Wahrnehmung von Arbeit. Gleichzeitig hat sich das Verständnis von Arbeit durch feministische Kritik am Konzept der Lohnarbeit oder durch sozial- und globalhistorische Studien über Formen unfreier Arbeit gewandelt; die historische Migrationsforschung hat gezeigt, dass Arbeitsmigration der historische Normalfall war.
Die Beiträge in diesem Band orientieren sich an diesen konzeptionellen Debatten. Sie untersuchen in historischen Fallstudien soziale Konstellationen von Arbeit von der Zeit des frühen Kolonialismus bis zur digitalen Transformation. Dabei geraten Beziehungen zwischen Menschen und Tieren oder Maschinen und Menschen ebenso ins Blickfeld wie Arbeitskämpfe, Geschlechterverhältnisse und die Rolle von Wissen in Arbeitsprozessen.
«Neben der klassischen Wirtschafts- und Sozialgeschichte finden sich auch Ansätze aus dem Bereich der Technikgeschichte, der Medienwissenschaft und der Sozialanthropologie. Diese Breite erlaubt es, Arbeitsprozesse eingebettet in größere soziale, technologische und geopolitische Zusammenhänge zu analysieren. Die zweisprachige Ausrichtung (Deutsch und Französisch) verleiht dem Werk eine transnationale Dimension und macht es für ein breiteres Publikum zugänglich. Das entspricht durchaus dem Anspruch, Arbeit als globales Phänomen zu verstehen. Themen wie etwa Migration, Geschlechterungleichheit oder die Digitalisierung von Arbeitswelten sind direkt mit gegenwärtigen Debatten verknüpft. Die historischen Perspektiven schaffen folglich ein tieferes Verständnis dafür, wie heutige Herausforderungen in längeren Entwicklungsströmen eingebettet sind. Die Vielseitigkeit der behandelten Themen und die Verknüpfung von Mikro- und Makroebene machen es zu einer wichtigen Lektüre für Historiker und Sozialwissenschaftler.»
Die wissenschaftlichen Aufsätze behandeln die Geschichte der Vorstellungen und Konzepte von Arbeit in den vergangenen 500 Jahren, befragen die Zusammenhänge zwischen technologischem Wandel und gesellschaftlicher Organisation von Arbeit und strengen Überlegungen an über die Zusammenhänge zwischen (freiwilliger und erzwungener) Mobilität und Handlungsspielräumen bei der Ausübung von Arbeit.