Die Vorräume der Macht – Les antichambres du pouvoir
«Lobbying» verweist auf das Vorhandensein von Gruppen, die Partikularinteressen gegenüber Obrigkeit und Behörden vertreten. Die schweizerischen politischen Verhältnisse, die sich durch eine Tradition der privaten Selbstorganisation sowie einen schwachen Zentralstaat auszeichnen, begünstigten die Entwicklung finanz- und mitgliederstarker Interessengruppen, die in wirtschaftlichen, politischen und sozialen Bereichen zu zentralen Akteuren der schweizerischen Gesellschaft wurden. Dazu gehören der Vorort (heute Economiesuisse) genauso wie die wirtschaftlichen Dach- und Branchenverbände. Doch auch neue soziale Bewegungen und benachteiligte Gruppierungen ringen um Einfluss.
Diese Akteure, die in den «Vorräumen der Macht» für ihre Interessen kämpfen, bilden das Thema der vorliegenden Publikation. Die Beiträge untersuchen die bislang wenig bearbeitete Geschichte des Lobbyings in der Schweiz zwischen dem Spätmittelalter – mit seinen spezifischen Formen des Antichambrierens – und dem beginnenden 21. Jahrhundert, wobei sowohl geschichts- als auch politikwissenschaftliche Perspektiven berücksichtigt werden.
Le concept de lobbying renvoie à la présence de groupes, qui représentent certains intérêts de la société auprès des autorités politiques. Le contexte suisse, caractérisé par une forte tradition d’autorégulation privée (subsidiarité) ainsi qu’un Etat central faible, a favorisé l’essor de groupes d’intérêt puissants (en termes financiers ou de membres), qui se sont affirmés comme des acteurs centraux de la société helvétique, aussi bien dans les domaines économiques, politiques que sociaux. Parmi ceux-ci, on peut mentionner le Vorort (ancêtre d’Economiesuisse) ainsi que différentes associations faîtières et de branche, mais également divers mouvements sociaux ou groupes défavorisés qui se sont organisés et mobilisés sur le plan politique.
Ces acteurs, actifs dans les «antichambres du pouvoir» ont fait l’objet de la journée d’étude 2014 de la SSHES. Les contributions abordent l’histoire, actuellement encore peu développée, du lobbying en Suisse depuis la fin du Moyen Age – avec ses formes spécifiques de mobilisation – jusqu’au début du 21e siècle, en adoptant aussi bien des perspectives historiques que de science politique.
«Aus diesen kurzen Andeutungen mag deutlich werden, dass der Band seine Ziele, Lobbying zum einen wieder stärker in den Fokus der Geschichtswissenschaft zu rücken, indem er – zum anderen – neue Denkanstöße gibt, durchaus erreicht. Ein Forschungsprogramm ist damit freilich noch nicht vorgezeichnet. Dafür sind die Beiträge insgesamt zu disparat und für eine stärker theoretische Betrachtung aus dezidiert historischer Perspektive fehlt es schlicht noch an Empirie. Insofern war es klug von den Herausgeber/inne/n, sich der Versuchung gar nicht erst hinzugeben, ein neues Forschungsparadigma formulieren zu wollen.»