Vierzig russisch-schweizerische Lebensgeschichten aus vier Jahrhunderten
Bis in die Neuzeit verliessen zahlreiche Schweizerinnen und Schweizer aus wirtschaftlichen Gründen ihr Heimatland. Viele zogen in den gelobten Westen nach Amerika. Nicht wenige aber bauten sich im Osten, im Russischen Reich, eine neue Existenz auf. Schätzungen gehen von rund 50´000 Russlandschweizern aus, die bis ins 20. Jahrhundert hinein ihr Glück im Zarenreich gesucht und meist auch gefunden haben.
Als qualifizierten Einwanderern standen diesen Leuten zahlreiche Türen offen, bot das auf Fachleute angewiesene Russland doch viele Karrieremöglichkeiten.
Von der Russischen Revolution in ihre alte, inzwischen fremde Heimat vertrieben, konnten sich diese Russlandschweizer mit dem Verlust ihrer meist angesehenen Stellung kaum abfinden. Viele mussten ihr Vermögen in Russland zurücklassen, lebten in der Schweiz in oft bescheidenen Verhältnissen und fühlten sich als Opfer der Geschichte. Ihr Schicksal fand erst in den letzten Jahren wieder grössere Aufmerksamkeit. Gleichzeitig knüpfen neue Wanderungsbewegungen auf beiden Seiten an die früheren Austauschbeziehungen an.
Ein reich illustrierter Sammelband skizziert die vielfältigen Kontakte aus vier Jahrhunderten und porträtiert vierzig bekanntere und unbekannte Personen aus der ganzen Schweiz. Einige waren als Gouvernanten, Wissenschaftler, Kaufleute, Künstlerinnen oder Landwirte nach Russland ausgewandert, andere sind in Russland geboren und bleiben, obwohl seit langem in der Schweiz zu Hause, bis heute in der russischen Kultur verankert, wieder andere schliesslich stammen aus Russland und lebten beziehungsweise leben auf ihre eigene Art einen russisch-schweizerischen Alltag.
«‹Käser, Künstler, Kommunisten›, eine reich illustrierte Porträtsammlung, holt vierzig bekannte und unbekannte Persönlichkeiten der russisch-schweizerischen Vergangenheit aus den Verliesen des Vergessens. Unter den Stichworten Auswandern – Einwandern – Rückwandern protokollieren Autoren schweizerischer und russischer Herkunft informativ und kurzweilig die seit vier Jahrhunderten andauernde Migrationsbewegung zwischen beiden Ländern. […] Vierzig Lebensgeschichten zwischen Olten und Odessa, un injeder einzelnen steckt, komprimiert auf wenige Seiten, der Stoff für einen ganzen Roman.»
Alice Werner, Sonntag
«Der Band ist fraglos ein wichtiger Beitrag zur gegenwärtig in der Forschung viel behandelten Erinnerungskultur. Die Selbstzeugnisse oft unbekannt gebliebener Wanderer zwischen zwei Welten, die nicht selten enthusiastisch von den unbegrenzten Möglichkeiten im «Wilden Osten» berichten, zeigen ein unvermitteltes und authentisches Bild von diesem Kapitel russisch-schweizerischer Beziehungen.»
Klaus Steinke, IFB
«Der Band bietet ein Kaleidoskop unterschiedlichster Persönlichkeiten und Schicksale. Die Schilderung dieser ‹Wanderer zwischen zwei Welten› ist äusserst anregend - und macht nebenbei mit der jeweiligen Epoche russischer und schweizerischer Geschichte bekannt.»
Gerd Stricker, G2W