Schrift wirkt auf vielerlei Arten und Weisen. Sie zeichnet nicht allein Sprache auf und transportiert Information, sondern ist auch gestaltete Fläche, besitzt Figürlichkeit und kann Anziehungskraft entfalten. Mit ebendieser Dimension von Schrift befasst sich der reich bebilderte Katalog «SchriftRäume», der vier Ausstellungen im Rahmen des 175-Jahr-Jubiläums der Universität Zürich kommentiert.
Eine ausführliche Einleitung präsentiert ein weites Spektrum ganz unterschiedlicher Formen, in denen zwischen Mittelalter und Moderne Schrift verwendet und in Szene gesetzt wurde. Die folgenden Katalogteile nehmen die Themen der einzelnen Teilausstellungen auf, von denen 2008 je eine in St. Gallen (Stiftsbibliothek) und Zug (Museum Burg Zug) und zwei in Zürich (Zentralbibliothek, Strauhof) gezeigt werden: Geheimnisse von Schrift in der frühmittelalterlichen Gesellschaft werden aufgedeckt, in der Schriftlichkeit noch wenig verbreitet war. Gezeigt wird, wie im Hoch- und Spätmittelalter heilige Bücher und mächtige Zeichen in Situationen religiöser und politischer Handlung eingebunden wurden. Vorgestellt werden Formen der Erfahrung des Göttlichen durch Schrift, Bilder, Reliquien, Gesang oder Düfte und Räume, in denen das Heil reflektiert, aktualisiert und zur Erscheinung gebracht wurde. Skizziert wird schliesslich die Periode zwischen dem ausgehenden 18. und dem frühen 20. Jahrhundert, in der Schrift als zentrale Reflexionsmöglichkeit des Literarischen entdeckt wird und mit Beginn des Filmzeitalters neu als dynamisches Element ins Blickfeld rückt.