Im späten Mittelalter spielen Kalender eine zunehmend wichtigere Rolle. Mit dem Druckzeitalter werden sie zu den meistpublizierten Texten überhaupt. Sie dienen der Orientierung im Jahreslauf. Sie experimentieren aber auch mit dichterischen Formen, setzen politische oder zeitgeschichtliche, erotische oder satirische Akzente. Es entsteht eine eigene Poetik des Kalendarischen, ein spielerischer Umgang mit der Pragmatik des Zeitlichen, in dem sich Berechenbarkeit, Eingängigkeit und Fantasie verbinden. Die einschlägigen Texte werden im vorliegenden Buch erstmals zusammenhängend behandelt und teilweise auch herausgegeben.
Die Schriftenreihe repräsentiert die Breite der mediävistischen Forschung an der Universität Zürich und darüber hinaus.
«Wo Christian Kiening seine Virtuosität ausspielt, sind die überzeugenden Beobachtungen an einem bisher wenig beachteten, als „Kleinformen“ verniedlichten Strang frühneuzeitlicher Poesie. Diesen über den deutschen Kulturraum hinaus zusammengesehen, in Bezug zur Zeit- und Selbstwahrnehmung gesetzt und in einen interpretatorischen Rahmen gestellt zu haben, ist das Verdienst des wichtigen Buchs.»
«Durch diese bunte Vielfalt [der Kalender] schlägt das kleine, gut lesbare und dennoch anspruchsvolle Taschenbuch des Zürcher Germanisten nun eine lesenswerte Schneise, exemplarisch erzählt und durch einschlägige Texte in modernen, anspruchsvollen Editionen begleitet. [...] Das anregende Buch dürfte gerade Kenner*innen des ausgehenden Mittelalters noch manche neue Verknüpfung oder Perspektive auf bekannte Gegenstände eröffnen.»
«Die Quellenanalysen erschließen die ausgewählten Beispiele weiter, betten sie in größere Kontexte ein und bieten, auch durch das Ineinander literatur-, kultur- sowie medienwissenschaftlicher Perspektiven, zahlreiche Anknüpfungspunkte für weiterführende Studien. Literatur- und Abbildungsverzeichnis sowie ein Register beschließen den Band, der ausgehend von einer breiten Textbasis zahlreiche prägnante Beobachtungen zu einer spannungsreichen ‘Poetik des Kalenders’ zusammenführt.»