Zivil-, verwaltungs- und strafrechtlicher Freiheitsentzug im Kanton Zürich seit Mitte des 20. Jahrhunderts
Wie schützt der Staat die Gesellschaft vor Personen, die von den Behörden als «gefährlich» eingestuft werden? Wer sind diese Menschen und wie hat sich ihr Profil im Laufe der Zeit verändert? Die Studienbeiträge gehen diesen Fragen nach und weisen dabei unter anderem auf die Überschneidungen zwischen fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und dem Strafrecht hin. Der Band versammelt Beiträge mit geschichts- und rechtswissenschaftlicher sowie aktueller journalistischer Perspektive, die den Schutz der Gesellschaft vor «gefährlichen» oder «unerwünschten» Personen zum Thema haben. Die rechtshistorischen Entwicklungsstränge seit dem 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit Freiheitsentzug werden ebenso aufgezeigt wie die Kontinuitäten und Brüche, die sich im Übergang von den altrechtlichen administrativen Versorgung bis hin zur heutigen fürsorgerischen Unterbringung (FU) manifestieren.
Auch das Zusammenspiel von Massnahmenvollzug und forensischer Psychiatrie im Kontext von Risikoevaluation und Rückfallprognosen bei Erwachsenen und Jugendlichen ist Thema verschiedener Beiträge. Die quantitativen Dimensionen des Strafvollzugs und grundrechtliche Aspekte des «Wegsperrens» werden aus rechtswissenschaftlicher und kriminologischer Sicht ausgelotet. Damit schliesst der Band an bestehende Untersuchungen zu administrativen Versorgungen und anderen Zwangsmassnahmen an, erweitert den Forschungsstand und leistet einen Beitrag zu aktuellen Diskussionen in Politik, Öffentlichkeit und Rechtswissenschaft.