Diese Studie zum Kanton Zug beleuchtet nicht nur die problematischen Seiten der sozialen Fürsorge. Zwar werden diese ebenfalls in den Blick genommen, doch gilt das Interesse grundsätzlich allen von der Gesellschaft bereitgestellten Angeboten, zugesicherten Leistungen und verordneten Massnahmen für Menschen in Notlagen oder in Situationen, die als prekär eingestuft wurden.
Das untersuchte Spektrum umfasst materielle Unterstützung für Hilfsbedürftige und Versicherungsleistungen ebenso wie einschlägige Beratungsangebote und Vermittlungsdienste oder freiwillige bzw. erzwungene ambulante und stationäre Betreuung. Wer geriet in den Fokus der das Sozial- und Gesundheitswesen umfassenden sozialen Fürsorge? Welche rechtlichen Rahmenbedingungen wurden gesetzt? Welche Institutionen und Einrichtungen gab es, und welche öffentlichen und privaten Trägerschaften und Akteure waren involviert? Wie erlebten Betroffene und Beteiligte die soziale Fürsorge, und wie gestaltete sich der Alltag in Fürsorgeeinrichtungen?
Diese breite Herangehensweise an die Thematik ist der erstmalige Versuch, anhand eines überschaubaren Gemeinwesens, wie es der Kanton Zug darstellt, soziale Fürsorge als komplexes, sich im Verlauf von 170 Jahren veränderndes Dispositiv von Nachfrage und Angeboten, von Akteurinnen und Akteuren und Handlungsoptionen zu fassen. Dass dabei nicht auf methodische Vorbilder zurückgegriffen werden kann, macht das Vorhaben gleichermassen anspruchsvoll wie innovativ.
«Beim Buch von Meier et al. handelt es sich um ein voluminöses Werk von über 500 Seiten, gegliedert in fünf thematische Teile mit insgesamt 16 Kapiteln, eingerahmt von einer Einleitung und einem ausführlichen Fazit. Der erste Teil präsentiert – anhand von 29 Interviews mit ehemaligen Heimkindern und Heimangestellten – die Betroffenenperspektive. Der zweite Teil umfasst einen detaillierten rechtshistorischen Abriss über die Gesetzesgrundlagen der kantonalen Sozialhilfe – mit einem spezifischen Fokus auf das Armen-, das Vormundschafts- und das Sozialversicherungsrecht. Im dritten Teil stehen die Strukturen der Sozialhilfe im Vordergrund. [...] Der vierte Teil behandelt die Fürsorgepraxis, wobei sowohl staatliche Behörden als auch kirchliche und private Organisationen (unter anderem das Seraphische Liebeswerk) beleuchtet werden. Der fünfte Teil schildert schließlich den Alltag in Fürsorgeeinrichtungen – von den Armenhäusern über die Kinderheime bis zur stationären Psychiatrie.»
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«Der Kanton Zug hat die Geschichte der sozialen Fürsorge aufgearbeitet. Sie ist geprägt von viel Leid – aber nicht nur.»
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«Kanton Zug arbeitet dunkles Kapitel auf. Als Kind in ein Sanatorium gebracht und dort schikaniert und eingeschüchtert. Das ist eines von zahlreichen Schicksalen, die Betroffene von fürsorgerischen Massnahmen im Kanton Zug erlebt haben. Sie sind in einem Forschungsbericht dargestellt, der heute vorgestellt wurde.»
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Zug: «Fürsorgen, vorsorgen, versorgen» – Forschungsbericht
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«Bericht zu Zuger Fürsorge lässt 18 Betroffene zu Wort kommen. In einem über 500-seitigen Werk hat der Kanton Zug die Geschichte über das Fürsorgewesen von 1850 bis 1981 aufarbeiten lassen. Betroffene machen betroffen.»
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«Soziale Fürsorge: Zug untersucht mehr als nur die Opfer
Der Kanton Zug veröffentlicht seinen Forschungsbericht zu sozialer Fürsorge in der Zeit vor 1981. Sein Vorgehen ist dabei aussergewöhnlich: während schweizweit über die Opfer fürsorglicher Zwangsmassnahmen gesprochen wird, will Zug alle Beteiligten zu Wort kommen lassen.»
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