Der Völkermord an den Armeniern ist eines der international brisantesten Geschichtsthemen. Renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler thematisieren in diesem Band den Stand der Forschung, die Erschliessung neuer Quellen und den historiographischen Umgang mit diesem Thema. Es geht dabei um den gesellschaftspolitischen Stellenwert der historischen Forschung, die Verantwortung Europas und die Bedeutung der Menschenrechte. Die Autorinnen und Autoren loten verschiedene, auch literarische Zugänge zu einem Trauma aus, für das noch keine gemeinsame Sprache gefunden werden konnte. Die offizielle Türkei weigert sich bis heute, die historische Verantwortung für die Vernichtung ihrer damaligen osmanischen Mitbürger wahrzunehmen. In letzter Zeit aber, im Zusammhang mit der Annäherung an Europa, sind die Dinge in Bewegung geraten. Vermehrt melden sich Stimmen aus der Türkei zu Wort, die die alten Tabus und Denkverbote ablehnen und eine kritische Aufarbeitung der Geschichte in Angriff genommen haben.
The Armenian genocide is one of the most explosive historical topics internationally. In this book reputed scholars examine the state of research, explore new sources and reflect on the historiography of the event. They discuss the place of human rights, Europe's responsibility, and the political status of historical research. The authors employ different approaches, including literary ones, to study a trauma for which a common language has not yet been found. Until today Turkish officialdom has refused to take responsibility for the mass destruction of its own citizens during World War I. Recently however, in the context of Turkey's efforts to join the EU, things have started to move. More and more intellectuals from Turkey openly refuse old taboos and bans on free thought, promoting a critical revision of Turkey's most traumatizing period.