Nahostfriede ohne Demokratie

Der Vertrag von Lausanne und die Geburt der Türkei 1923

Gebunden
2023. 344 Seiten, 35 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1746-6
CHF 48.00 / EUR 48.00 
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Der im Juli 1923 unterzeichnete Vertrag von Lausanne besiegelt das Ende des Osmanischen Reichs und stiftet Frieden zwischen dessen Nachfolgern, der Regierung in Ankara und den Westmächten mit ihren nahöst­lichen Mandaten. Noch immer gültig, legt er die Grenzen der Republik Türkei fest. Der Vertrag prägte autoritäre nachosmanische Systeme und beeinflusste global den Umgang mit ethnisch-religiösen Konflikten.
Dieses Buch erklärt, wie die achtmonatige, oft dramatische Konferenz mehr als zehn Jahre Krieg und Völker­mord im späten Osmanischen Reich beendete. Die teilnehmenden Staaten gestanden der Delegation aus Ankara die Totalrevision des Vertrags von Paris-­Sèvres und einen homogenen Staat in Kleinasien auf Kosten nichttürkischer Ansprüche zu. Den Völkermord an den Armeniern legten sie ad acta, das Reden darüber wurde tabuisiert. Der im Vertrag festgeschriebene Bevölkerungs­austausch erwies sich weltweit als Beispiel für «Konfliktlösung» durch erzwungene «Entmischung der Völker». Lausanne markierte somit nicht nur das Ende des Völkerbundprojekts einer selbst­bestimmten sicheren Zukunft für kleine Völker im Nahen Osten, sondern gab auch faschistischen Strömungen in Europa ent­scheidenden Auftrieb.

ist Geschichtsprofessor in Newcastle (Australien) und an der ­Universität Zürich. Er hat sich als Experte des nahöstlichen ­Umbruchs am Ende der osmanischen Ära international einen ­Namen gemacht. Seine Publikationen sind in mehreren Auflagen und Sprachen, darunter Türkisch und Kurdisch, erschienen.

 


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Pressestimmen

«Bereits im Rahmen der monatelangen Verhandlungen in Lausanne zeigte sich die stets ungelöste Frage: Wie umgehen mit diesen Systemen? – eine Frage, die uns auch aktuell täglich beschäftigt, insbesondere im Hinblick auf das Thema Minderheitenschutz im weitesten Sinne. Gerade auch mit Blick auf die gegenwärtige Situation im Nahen Osten, dem Kaukasus, Südosteuropa und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ist die Lektüre von Kiesers Werk eindringlich zu empfehlen.»

Meinolf Arens, Europäisches Journal für Minderheitenfragen 17 (2024)

«Bewundernswert sind Kiesers faktenbasierte Darlegungen zum Lausanner Vertrag, ganz besonders jedoch seine Offenheit und radikaler Verzicht auf jedwede Schönfärberei. Dem Rezensenten ist kein anderer deutschsprachiger Historiker bekannt, der diese Aufgabe so brillant und so souverän gelöst hat.»

Raffi Kantian, Armenisch-Deutsche Korrespondenz, Oktober 2023