In der Schweiz leben zahlreiche Menschen mit Bezug zum ehemaligen Jugoslawien und zu den Jugoslawienkriegen, unter ihnen viele Schülerinnen und Schüler. Für sie wie für die gesamte Gesellschaft scheint es dringlich, das Thema Jugoslawien der Geschichtsvermittlung zu erschliessen.
Zwar tauchen die Jugoslawienkriege in Lehrmitteln auf, doch findet bis anhin kaum eine geschichtsdidaktische Auseinandersetzung darüber statt. Aufgrund der Komplexität des Themas steht die Vermittlungspraxis vor grossen Herausforderungen. Der Band nimmt eine Situationsbestimmung vor, analysiert geschichtskulturelle Manifestationen und lotet Möglichkeiten bei der Behandlung der Jugoslawienkriege im Geschichtsunterricht aus.
Bestandsaufnahme und Problemaufriss aus geschichtsdidaktisch-theoretischer Perspektive
Der Lehrplan 21 für die Sekundarstufe I und darauf abgestimmte Geschichtslehrmittel
Das schweizerische Jugoslawienbild im Kalten Krieg
Bildungserfahrungen von Schweizer Romnija mit exjugoslawischer Herkunft bezüglich ihrer Roma-Zugehörigkeit
Serbisches Gedenken an die NATO-Bombardierung 1999
Gewalt und Erinnerung in Kosovo im 20. und 21. Jahrhundert mit Beispielen aus Mitrovica
Tagungskommentar
Zu den Möglichkeiten des Einsatzes von Karikaturen im Umgang mit einem überkommenen Deutungsmuster
Youtube-Clips zu den Jugoslawienkriegen mit der Webapp Travis Go im Unterricht kooperativ untersuchen
Ansatzpunkte für ein identitätssensibles historisches Lernen in den Filmen Andrea Štakas
Systemische Reflexionsformen in der Unterrichtsplanung
«Der vorliegende Sammelband überzeugt durch seinen gleichermaßen ganzheitlichen wie differenzierten Zugriff auf die Jugoslawienkriege der 1990er Jahre.»
Vollständige Rezension
«Der vorliegende Tagungsband adressiert insofern Herausforderungen, die sich aus dieser komplexen Konstellation für den Geschichtsunterricht ergeben. Besondere didaktische Aufmerksamkeit verdient den Herausgeber_innen folgend dabei der Aspekt, dass unter den Schüler_innen vielfach auch solche mit biografischen Bezügen zum ehemaligen Jugoslawien sind, deren familiäre Erfahrungen und Erinnerungen im Unterricht aktiviert werden können. Die hier versammelten Beiträge befassen sich solcherart nicht nur mit geschichtswissenschaftlichen Grundlagen und allgemeinen didaktischen Zugängen zu Erinnerungskultur, sondern interessieren sich für die gesellschaftliche Einbettung des Geschichtsunterrichts und die Identifizierung von emanzipatorischen Potenzialen. [...] Stets hegt ‹Die Jugoslawienkriege in Geschichtskultur und Geschichtsvermittlung› dabei den Anspruch, unterschiedliche Erfahrungen zu reflektieren und Stereotype sowie Dichotomien zu dekonstruieren, um einen emanzipatorischen Geschichtsunterricht in der Migrationsgesellschaft zu verwirklichen.»
Vollständige Rezension