Wie bewältigen Menschen ihren Alltag in Zeiten des Krieges angesichts staatlicher Vorsorge, Einschränkungen und Vorschriften? Unter Verwendung von lokalen Quellen untersucht die Autorin Verhaltensweisen der aargauischen Bevölkerung im Zusammenhang mit der Verdunkelungspflicht, der Rationierung und der Lenkung des landwirtschafltichen Anbaus in der Schweiz zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Im Kontrast zur bisherigen historischen Darstellung werden der vielfältige zivilgesellschaftliche «Ungehorsam» und die zahlreichen Konfliktsituationen dargestellt, die trotz des staatlichen Zwangssystems mit seinen Sanktionierungsandrohungen und Strafverfolgungen auftraten. Das Buch interpretiert die Eigendynamik individueller Lebenszusammenhänge und -gestaltung in Zeiten nationaler Bedrohtheit und korrigiert das Bild einer geeinten widerständigen Bevölkerung, wie es die Forschung lange überliefert hat.
«Männer aus dem Dorf überwältigten die beiden Berner Beamten, verletzten einen erheblich und setzten sie gefangen. Der ‹Aufruhr von Steinen›, von der Historikerin Béatrice Ziegler jüngst gekonnt zusammengefasst und kontextualisiert, war Tatsache geworden.»