Wie bewältigen Menschen ihren Alltag in Zeiten des Krieges angesichts staatlicher Vorsorge, Einschränkungen und Vorschriften? Vielfältiger zivilgesellschaftlicher «Ungehorsam» trotz staatlicher Strafandrohungen und zahlreiche Konfliktsituationen prägten den Alltag der schweizerischen Bevölkerung in der Zeit des Zweiten Weltkriegs.
Unter Verwendung von lokalen Quellen untersucht die Autorin Verhaltensweisen der aargauischen Bevölkerung im Zusammenhang mit der Verdunkelungspflicht, der Rationierung und der Lenkung des landwirtschafltichen Anbaus in der Schweiz. Im Kontrast zur bisherigen historischen Darstellung werden der vielfältige zivilgesellschaftliche «Ungehorsam» und die zahlreichen Konfliktsituationen dargestellt, die trotz des staatlichen Zwangssystems mit seinen Sanktionierungsandrohungen und Strafverfolgungen auftraten. Das Buch interpretiert die Eigendynamik individueller Lebenszusammenhänge und -gestaltung in Zeiten nationaler Bedrohtheit und korrigiert eindrücklich das Bild einer geeinten widerständigen Beveölkerung, wie es die Forschung lange überliefert hat.