Theater lebt von der unmittelbaren Begegnung von Bühne und Publikum. denn seine spezifische Wirkung entfaltet sich im Live-Erlebnis. Die Formen des Schweizer Gegenwartstheaters sind vielfältig und reichen vom Stadttheater über die Laienoperette bis zu Poetry Slam. Neben Kreativität und Spiellust gehört zur Bühnenkunst aber auch das Betriebsbüro, weil Theater Organisation braucht, und natürlich Geld. Diese Zusammenhänge werden in den facettenreichen Sondierungen des Bandes «Bühne & Büro» beleuchtet. Der Band dokumentiert die vielfältigen Formen und den Beziehungsreichtum des Theaterschaffens in der Schweiz. Es beschreibt unterschiedliche Theaterformen wie Stadttheater, die freie Theaterszene und Tanztheater bis hin zu weniger bekannten Formen wie Behinderten- und Gefängnistheater. Ein weiterer Schwerpunkt besteht in der Untersuchung der Zusammenhänge zwischen Organisationsformen und Produktions-, Distributions- und Rezeptionsbedingungen von Theater in verschiedenen Regionen der Schweiz. Das Buch ist auf das Theaterschaffen in der Gegenwart ausgerichtet und wirft Fragen zu dessen Entwicklung in der Zukunft auf. Es richtet sich an ein breites Publikum Theater- und Kulturinteressierter. Theaterschaffenden an grossen Bühnen, in freien Gruppen und in Theatervereinen kann es Anregungen für den Ausbau und die Verbesserung der eigenen Organisationsstrukturen geben. Die Entscheidungsträger in der Kulturpolitik erhalten Informationen zum Zusammenspiel von Ausgaben, Organisationsformen, künstlerischem Output und Publikumsverhalten. Öffentlichen und privaten Kulturstiftungen sowie Sponsoren aus der Privatwirtschaft bietet es Entscheidungshilfen für Förderungsmassnahmen und kulturelles Engagement.
Diese Buchreihe fördert die Publikation von Texten zur Grundlagenforschung in der Theaterwissenschaft. In Aufsatzbänden bleibt bei einer Vielfalt der Gegenstände auch eine methodische Variationsbreite gewahrt. Sie bereiten als Sondierungen das Terrain für Monografien vor, für historische Längsschnitte, in denen eine Theaterform über einen längeren Zeitraum untersucht, und für historische Querschnitte, in denen das Nebeneinander, die Wechselwirkungen verschiedener Theaterformen in einem relativ kurzen Zeitraum erforscht werden
«Was das vielfältige Schweizer Gegenwartstheater kann, zeigt ein fast 600 Seiten starker Band. Modellhaft steht er für die pragmatische, alle verfügbaren Kräfte einbindende Theatergeschichtsschreibung in Teilen, wie sie der Berner Theaterwissenschafter Andreas Kotte vorantreibt. […] Er ist Ausdruck des am Institut praktizierten Weitblicks, der die Theaterlandschaft der Schweiz nicht nur an Matter- und anderen Hörnern wahrnimmt, sondern sie bis in entlegene Schattentäler zu erforschen trachtet.
[…] Die insgesamt 27 Beiträge ergeben zusammen eine nicht lückenlose, aber weitgefächerte Darstellung des schweizerischen Theatersystems der Gegenwart um 2010. […] Es werden nicht nur Strukturen und Organisationsformen, sondern auch Inhalt oder künstlerischer Gehalt einzelner Produktionen – zum Beispiel aus dem der Öffentlichkeit kaum bekannten Unternehmenstheater (eines dieser Schattentäler) oder dem Nischengebiet der Performance – detailliert beschrieben und gewürdigt.
[…] Der Band gibt exemplarisch Zeugnis davon, dass die theaterwissenschaftliche Forschung in der Schweiz sowohl in der Breite als auch in der Tiefe eine Intensität angenommen hat, wie man sie sich vor zwanzig Jahren kaum hatte vorstellen können.»
Tobias Hoffmann, Neue Zürcher Zeitung
«Ein umfassender Sammelband zur Theaterlandschaft Schweiz. Unter den Überschriften ‹Topografien›, ‹Formen› und ‹Diskurse› werden in Aufsätzen Ästhetik, Organisation und Entwicklungen des nahen und doch andersartigen Theaters im vielsprachigen Nachbarland genau dargelegt.»
Die Deutsche Bühne