Neue Forschungen zur Geschichte und Erinnerungskultur im europäischen Kontext (16.–21. Jahrhundert)
Der Band behandelt die Geschichte der Verfassung, politischen Kultur und sozialen Integration in der frühneuzeitlichen Republik der Drei Bünde und deren norditalienischen Untertanengebiete (Veltlin, Chiavenna, Bormio) im Kontext der Geschichte der Schweiz, Italiens und Europas. Ausgangspunkt der historischen Fallstudien, vergleichenden Überblicke und Forschungsessays ist der Bundesbrief der Drei Bünde von 1524.
Die verflechtungsgeschichtlich und multiperspektivisch angelegten Beiträge analysieren Machtstrategien, Gewalt, Verrechtlichung, Herrschaftsrituale sowie institutionelle und organisatorische Leitbilder in Prozessen der Staatsbildung und in den langwierigen Konflikten um die politische Ordnung im vornationalstaatlichen Europa. Sie fragen nach Entwicklungspfaden, Typen und Varianten von Staats- und Gesellschaftsformen und diskutieren den Sinn, Gebrauch und Nutzen damit verknüpfter historischer Mythen, Erinnerungskulturen und Erinnerungsorte. Der Band präsentiert die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Tagung, die im Juni 2024 in Maloja auf Initiative schweizerischer, italienischer und deutscher Historiker im Rahmen der 500-Jahr-Feiern des Kantons Graubünden stattgefunden hat.