Der absolute Film

Dokumente der Medienavantgarde (1912–1936)

Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen (ISSN 2504-1045), Band 25
Broschur
2012. 512 Seiten, 40 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1025-2
CHF 68.00 / EUR 62.00 
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Als absoluter Film galt um 1925 ein von der Mechanik der Wirklichkeitsabbildung befreiter Film, der Teil hat an den avantgardistischen Strömungen der Zeit und den variablen Abgrenzungen zwischen verschiedenen Künsten. Beteiligt an der sich zwischen Theorie und Praxis abspielenden Diskussion waren Film- und Theaterkritiker, Architekten und Architekturtheoretiker, Bauhaus-Mitglieder, Bildkünstler, Schriftsteller und Philosophen.
Der vorliegende Band druckt erstmals ihre Texte wieder ab, darunter frühe Aufsätze Rudolf Arnheims und Kurt Weills, wenig bekannte Beiträge Oskar Fischingers, pointierte Artikel des bedeutenden Theater- und Filmkritikers Bernhard Diebold, brillante Analysen des ungarischen Ästhetiktheoretikers Ernst Kállai oder die lange für verschollen gehaltene filmwissenschaftliche Pionierarbeit von Victor Schamoni. Erstmals auf Deutsch zugänglich werden unter anderem Texte des italienischen Futuristen Bruno Corra(dini) und des renommierten niederländischen Autors Menno ter Braak. Biobibliographien im Anhang bieten wesentliche Angaben zu den Autoren und ihren Werken.


Ordinarius für ältere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, Direktor des nationalen Forschungsschwerpunkts «Medienwandel – Medienwechsel – Medien­wissen» (2005–2017), Leiter des Zentrums für Historische Mediologie.

 


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Herausgeber/in der Reihe


ist promovierter Philosoph und veröffentlichte u. a. zu Adorno, Cassirer und Simmel. Er schrieb Hörfunkbeiträge für den Bayerischen Rundfunk und kuratierte die Filmreihen «Mittelalter im Film» (2003) und «Junger deutscher Film» (2008) am Münchner Filmmuseum.

Artikel

Pressestimmen

«Ein Kino der neuen, von allem Vertrauten losgelösten Visionen – das war denn auch das Anliegen einer ganzen Reihe von Filmemachern und Theoretikern zwischen 1912 und 1936, deren Texte nun in einem grossartigen Sammelband einer breiten Leserschaft (wieder) zugänglich gemacht werden.[…] Was diese Dokumente so faszinierend und ihre Veröffentlichung so bedeutsam macht, ist der Umstand, dass einem beim Lesen dieser Studien und Manifeste klar wird, wie sehr das Kino auch ausserhalb der Avantgarde von den hier formulierten Ideen geprägt geblieben ist. Einmal dafür sensibilisiert, wird man Momente eines absoluten Films, wie er den hier versammelten Autoren vorschwebte, an ganz unerwarteten Orten wiederfinden, in den abstrakten Farbschlieren in Musicals von Minnelli oder Powell/Pressburger oder auch in den Sounddesigns von George Lucas oder Francis Ford Coppola. […] Wie schon in der Neuauflage von Rudolf Kurtz' Pionierstudie ‹Expressionismus und Film› ist auch dieser Band mit einem kundigen und umfangreichen, ausgezeichnet bebilderten Essay versehen.»
Johannes Binotto, Filmbulletin


«Bescheiden – fast zu bescheiden – ordnen Kiening und Adolf ihr wirklich lesenswertes, tatsächlich ein wenig im Anhang verstecktes ‹Nachwort› den Quellenschriften buchstäblich nach. Es ist dies dann aber doch weit mehr als ein Nachwort. Denn die Herausgeber markieren hier in immerhin dreizehn Kapiteln und auf nicht weniger als 81 Seiten die wichtigsten Ereignisse und filmavantgardistischen Positionen der 1910er- bis 1930er-Jahre, ja sie zeichnen überdies die zentralen Diskurslinien der Zeit nach, ohne allerdings die abgedruckten Quellen interpretativ auszuschlachten und damit für eine weitere Exegese zu verschliessen. Im Gegenteil, für den mit dem Gegenstand weniger vertrauten Leser werden hier Perspektiven geöffnet, die einen Zugang zu den Quellentexten allererst eröffnen, ohne die Lektüre unbotmässig einzuschränken.
Kurz: Mit dieser Sammlung von ‹Dokumenten der Medienavantgarde› liegt ein fundierter, übersichtlich und einleuchtend zusammengestellter Band vor, den mit Gewinn und sogar Begeisterung derjenige lesen wird, der sich für die künstlerischen Avantgardern und/oder den Film des frühen 20. Jahrhunderts interessiert. Zukünftige filmwissenschaftliche und kunsthistorische Studien zu diesem Themenbereich werden an dieser Quellensammlung nicht vorbei kommen; sie hat das Zeug, zum Standardwerk der Film- und Kunstgeschichte der Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts aufzusteigen.»
Lars Blunck, Sehepunkte


«Die vorzüglich ausgewählten Texte bringen dem Leser die Vielfalt der Stimmen ins Bewusstsein, wobei sich zu den positiven auch kritische (Willi Wolfradt) und selbstkritische (Ruttmann zur ‹absoluten Mode›) gesellten. […] Besonders lobenswert ist die mit geringen Abstrichen mustergültige editorische und fachliche Aufbereitung des Bandes.»
Ralf Forster, Filmblatt


«Der Anhang dieses wertvollen Buches bietet Angaben zu den Autoren und ihren Werken sowie vor allem ein herausragendes, umfängliches Nachwort, das den Diskurs der damaligen Medienavantgarde um den absoluten Film historisch einordnet.»
Stefan Otto, www.kino-zeit.de


«Der Anhang enthält eine umfangreiche Biobibliografie der Autoren und ein 90seitiges Nachwort, das den ‹absoluten Film› historisch einordnet. Vorbildlich ediert.»
Hans Helmut Prinzler, www.hhprinzler.de


«Abschliessend bleibt festzuhalten, dass der Sammelband nicht nur einen hervorragenden – in dieser Form in Zukunft wohl unverzichtbaren – Einstieg in den Bereich des absoluten Films bietet, er stellt auch einen wichtigen Schritt dar, um die Geschichte der Filmtheorie noch ein bisschen besser und v.a. systematischer zugänglich zu machen.»
Jerome P. Schaefer, arcadia


«Dieses Buch ersetzt eine ganze Bibliothek zur Filmavantgarde der Weimarer Republik. In mehr als 60 chronologisch angeordneten Texten fragen Künstler, Wissenschaftler und Journalisten: Was ist Avantgarde, was der absolute Film? […] Hervorragend ist auch das 80-seitige Nachwort der Herausgeber Christian Kiening und Heinrich Adolf. Die beiden ordnen das reichhaltige Material und positionieren die Avantgarde innerhalb der allgemeinen Entwicklung des Film jener Zeit. So entstand eine kurze, prägnante Geschichte des experimentellen Films insbesondere der Weimarere Republik, mit einem Ausblick auch auf die folgenden Jahre und Jahrzehnte.»
Wilhelm Roth, epd film

Diese Buchreihe vereinigt Studien des gleichnamigen Nationalen Forschungsschwerpunkts sowie mediengeschichtliche Arbeiten. Sie rückt die Zeit vor der Ausbreitung der Massenmedien und insbesondere die medialen Verhältnisse der Vormoderne ins Zentrum. Damit ermöglicht sie Einblicke in die Andersartigkeit älterer Kommunikationsformen und erlaubt es gleichzeitig, Voraussetzungen für die mediale Formierung der Neuzeit zu ergründen.