«Hier ist also alles ganz Bauernstand!» Mit diesen Worten umschreibt 1783 ein Vikar die wirtschaftliche Lage einer Unterländer Gemeinde. Dieses in der Literatur seither übernommene Pauschalurteil hält einer genaueren Analyse allerdings nicht stand. Im ausgehenden Ancien régime findet bereits jede dritte Person einen Teil ihres Auskommens ausserhalb des Agrarsektors.
Da ist zunächst das traditionelle Handwerk und Gewerbe: Es ist im Unterland trotz städtisch-zünftischer Einschränkungen nicht nur umfangmässig sehr stark, sondern auch erstaunlich differenziert. Schmiede, Müller, Maurer, Weber, Wagner, Küfer und Krämer sind nur einige Berufe dieses sogenannten Professionismus, der ganz auf die Bedürfnisse der ländlichen Bevölkerung ausgerichtet ist. Aber auch das bäuerliche Hauswerk, die Produktion gewerblicher Güter für den Eigengebrauch, ist ebenso vital wie ein überregionales Hausierwesen.