Inhalt I Einleitung
II Josephine Stadlin (1806–1875)
Vom Aufbruch als bildungspolitische Mitkämpferin der Liberal-Radikalen zur Pestalozzi-Biografin
1. Familie und Verwandtschaft, Ausbildung und Erwerb
1.1 Familie und Gesellschaft: die Stellung der Familie Stadlin von Zug im Spannungsfeld von Ancien Régime, Französischer Revolution und Restauration
1.2 Geschlecht und Erwerb: Josephine Stadlins Verantwortung als ältestes Kind im familiären Gefüge und die Gestaltung der Erwerbsmöglichkeiten
1.3 Fazit: Bildung als Ressource von Frauen aus dem Bürgertum
2 Schule als politisches Konfliktfeld und Praxis
2.1 Die Kampfgefährtin: Josephine Stadlins Lehrtätigkeit im Kontext des Kampfes um die freisinnige Deutungshoheit
2.2 Das Stadlin’sche Institut: pädagogische Ansprüche, republikanische Orientierung und familienbetriebliche Zwänge
2.3 Fazit: Mädchenbildung als Schnittstelle gesellschaftspolitischer Auseinandersetzungen, pädagogischer Konzepte und wirtschaftlicher Zwänge
3 Netzwerke zur Konsolidierung des Lehrerinnenseminars als öffentliche Institution und privates Unternehmen
3.1 Prolog: Öffentlichkeit als Argument – die Legitimation der Lehrerinnenbildung im Spannungsfeld von Öffentlichkeit und Privatheit
3.2 Das Netzwerk als Ressource: berufsspezifische und gesellschaftliche Verankerung durch den Ausbau und die Verdichtung der Beziehungen
3.3 Beschränkte Wirkungskraft des Netzwerks: hoher Mobilisierungsgrad und grosses Konfliktpotential, kurzfristiger Erfolg und langfristiges Scheitern
3.4 Fazit: verweigerte Institutionalisierung der Lehrerinnenbildung Exkurs: Das Lehrerinnenseminar als pädagogisches Experimentierfeld
4 Vielschichtige Beziehungen zu Gefährtinnen und Schülerinnen
4.1 Die Freundin: Asymmetrie und Reziprozität als Strukturelemente der Kooperation zwischen befreundeten Lehrerinnen
4.2 Die Lehrerin: bürgerliche Werte und kontrollierender Druck
4.3 Die Mentorin: Unterstützung der ehemaligen Schülerinnen in ihrer Laufbahn als Lehrerinnen und Erzieherinnen
4.4 Fazit: emotionale Beziehungen als Gemengelage persönlicher, erziehungs- und berufsspezifischer Erwartungen
5 Die Publizistin und Privatgelehrte
5.1 Autorin, Referentin und Expertin: öffentliche Interventionen zu allgemeinen und geschlechterrelevanten Bildungsfragen
5.2 Die Selbstermächtigung der Pestalozzianerin: Reisen ohne männliche Begleitung, Forschen ohne Segen der Akademie
5.3 Ein Platz in der Geschichte: Zeichen öffentlicher Anerkennung trotz widersprüchlicher Resonanz
5.4 Fazit: Positionierung zwischen professionellem Selbstverständnis und gesellschaftlicher Anerkennung
III Emilie Paravicini-Blumer (1808–1885)
Von familiärer Pflichterfüllung und gemeinnützigem Engagement zur eigenen Praxis als Homöopathin
1 Familie und Verwandtschaft, Heirat und Freundschaft als privates und gesellschaftliches Beziehungsgeflecht
1.1 Familie und Gesellschaft: die Stellung der Familie Blumer von Mollis im Spannungsfeld der eigenen Verwandtschaft und des wirtschaftlichen Wandels des Kantons Glarus
1.2 Abhängige Tochter: die Inszenierung der Väter als das Gute und das Böse
1.3 Handlungsmächtige Ehefrau und Schwester: Widersprüche der bürgerlichen Geschlechterordnung
1.4 Freundin und Bekannte: verwandtschaftsübergreifende Beziehungen und das Reden über Befindlichkeiten, Bildung, Gesellschaft und Politik
1.5 Fazit: familiale Gebundenheit und emotionaler Freiraum
2 Weiblichkeit und Männlichkeit im Zeichen romantischen Aufbruchs, liberaler Vernetzung und patriotischer Verortung
2.1 Mann und Frau: Politische Verortung und emotionale Einbindung im Bürgertum und in der Bildungselite
2.2 Heimat und Beheimatungen: Selbstentwurf als radikale Patriotin, liberale Europäerin und religiöse Moralistin
2.3 Solidarität und Engagement: politischer und persönlicher Einsatz für die Freiheit der Polen
2.4 Frauenpartizipation und Frauenvernetzung: Gemeinnützigkeit als Verpflichtung und Möglichkeit öffentlichen Handelns
2.5 Fazit: weibliche Sinnhorizonte vom europäischen Freiheitsstreben bis zur lokalen Gemeinnützigkeit
3 Vom Reden über den Körper zur homöopathischen Praxis
3.1 Leiden: die Erörterung der körperlichen Befindlichkeit als Kitt eines emotional geprägten Beziehungsnetzes
3.2 Diagnostizieren: das Pflegen der Verwandtschaft als Verpflichtung und Initiation in die Homöopathie
3.3 Kurieren: die informelle Praxis der Emilie Paravicini-Blumer als uneigennützige Helferin der Armen
3.4 Verorten: der Zugang zur Profession und die Unterschiede zwischen den ersten Ärztinnen und Emilie Paravicini-Blumer
3.5 Fazit: Deutung von Mitfühlen als soziale Einbindung, von therapeutischem Handeln als karitative Gemeinnützigkeit
4 Die Glarner Auseinandersetzung über die Zulassung zum Arztberuf
4.1 Hinter den Kulissen: das Gerichtsverfahren oder die Anklage als Auslöser zur Inszenierung der öffentlichen Debatte
4.2 Auf öffentlicher Bühne: die Unwägsamkeit der Landsgemeinde oder die Fehlkalkulation von Fridolin Schuler
4.3 Fazit: Beziehungsstrukturen und Netzwerke als dynamische Elemente der Entscheidungsfindung
Exkurs: Der Prozess gegen Dorothea Trudel vor dem Zürcher Obergericht
5 Beschränkte Ausweitung und deutende Wahrnehmung weiblichen Agierens im Rahmen bürgerlicher Geschlechterkonzepte
5.1 Die frei praktizierende Homöopathin: der Beruf als Verpflichtung
5.2 Krankheit und Tod: Ambivalenzen in Haltung und Deutung
5.3 Fazit: Einbindung der persönlichen Ambitionen in das christlich-bürgerliche Referenzsystem
IV Das Paradox der doppelten Zugehörigkeit
Ergebnisse
Anmerkungen
Bibliografie
Bildnachweis
Personenregister