Jüdische Lebens- und Denkwelten in Stadt und Region Bern, 1200–2000
Der bildhafte Titel dieses Buches ist einem Brief der Lyrikerin Else Lasker-Schüler aus den 1930er Jahren entnommen und schildert ihre hohe Stimmung beim Flanieren durch die ruhige Stadt Bern. «Solche Spaziergänge, schwebend, lassen das Leben ertragen», schreibt sie weiter. Dass das Leben zu ertragen sei, ja mitunter «stratosphärisch» leicht sich anfühle, verweist jedoch auch auf die Lasten und die Bedrängnis jener Jahre, die Anfechtungen, denen Juden und Jüdinnen vielerorts in Europa ausgesetzt waren.
Der Titel verdeutlicht, dass hier Texte versammelt sind, die ein breites Spektrum an jüdischen Erfahrungen, Denkvorgängen und Erinnerungsfiguren aus verschiedenen Epochen dokumentieren: vom mittelalterlichen Privileg über die stigmatisierende Ausschliessung bis zur gewaltsamen Vertreibung, von der bürgerlichen Emanzipation im 19. Jahrhundert über die Ohnmacht während der Zeit der Schoah bis zur öffentlich-rechtlichen Anerkennung der jüdischen Religionsgemeinschaft.
Durch die Verbindungen jüdischer Intellektueller mit Bern ergeben sich Einblicke in Sternstunden des europäischen Geisteslebens. Die jüdische künstlerische und politische Moderne war geprägt von Aufbruchstimmung und Exilerfahrung.
Für viele wurde Bern zum Ort, wo ihr Traum vom Studium in Erfüllung ging. Und immer wieder spiegelt das Bild von der Wolkenstadt den Wechsel des Klimas: zwischen Judenhut und Alpenparadies, Schwermut und Traumhaftigkeit, Eigensinn und Höhenflug, Bangen und Bürgerlichkeit, liberalem Empfinden und Streben nach sozialer Beteiligung.
Mit dem Ziel, das Wissen über jüdische Kultur und das Verständnis jüdischen Lebens in der Schweiz zu fördern, gibt der SIG seit 1992 diese Schriftenreihe heraus.
«Das Buch ist ein unverzichtbarer Bestandteil einer Aufarbeitung schweizerischer und europäischer jüdischer Geschichte und hält zudem viele Details über die spezifische Entwicklung in Bern bereit. Es soll allen Interessierten wärmstens ans Herz gelegt werden.»
Gerhard Langer, Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte
«Dieser außerordentlich anregende, vorzüglich redigierte und die gesamte jüdische Geschichte und Lebenswelt im Bernischen abdeckende Sammelband ist in einer Schriftenreihe des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds erschienen. Der Band will in einer Weise Geschichte erzählen, dass für den Leser ein breites Spektrum an jüdischen Erfahrungen, Denkvorgängen und Erinnerungsfiguren aus verschiedenen Epochen sichtbar wird, beginnend beim mittelalterlichen Privileg über die stigmatisierende Ausschließung bis zur gewaltsamen Vertreibung, von der bürgerlichen Emanzipation im 19. Jahrhundert und der jüdischen Aufbruchsstimmung über die Ohnmacht während der Zeit der Schoah bis zur öffentlich-rechtlichen Anerkennung.»
Holger Böning, Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte
«Ein umfassender und interessanter Meilenstein in der jüdischen Geschichte und Kultur von Stadt und Region Bern.»
Christoph Miesch, Generalsekretär der kantonalen Kirchendirektion
«Ein spannendes Konzept brillant in die Tat umgesetzt […], fesselnd und weiter neugierig machend […].»
Edith Bino, Präsidentin der Jüdischen Gemeinde Bern JGB
«Ein wichtiges und beeindruckendes Werk […].»
Martin Täuber, Rektor der Universität Bern