Sigls da lingua – Sprachsprünge – Salti di lingua

Poetiken literarischer Mehrsprachigkeit in Graubünden

Klappenbroschur
2018. 284 Seiten, 55 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-1459-5
CHF 34.00 / EUR 34.00 
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In Graubünden, und in besonderem Masse im Oberengadin, stehen verschiedene Sprachen und Kulturen in Kontakt. Einheimische und Fremde, Ortsansässige und Gäste bilden einen «Orchesterverein der Sprachen», denn Rätoromanisch, Deutsch, Italienisch und weitere Sprachen treffen aufeinander und mischen sich. Und ein «gemischter Chor» aus Künstlern und Schriftstellern gestaltet diesen Kulturraum seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert.

Der Band nimmt die Literaturtopografie Graubündens in den Blick. Im Zentrum steht die Ästhetik mehrsprachiger Texte: Dazu gehören das Schreiben in zwei Sprachen, Selbst- und Fremdübersetzungen, aber auch textinterne Phänomene von Sprachkontakt und Sprachmischung. Poetiken literarischer Mehrsprachigkeit werden sichtbar, die in Graubünden verankert sind, in der Ausprägung ihrer Phänomene aber weit darüber hinausreichen.

Die interdisziplinäre Forschung zur literarischen Mehrsprachigkeit hat sich in den letzten Jahren etabliert und international grosse Beachtung gefunden. Der Band versammelt Beiträge aus der Germanistik, Rätoromanistik, Italianistik, der Vergleichenden Literatur- und Übersetzungswissenschaft.

Mit Essays von Marco Baschera, Christa Baumberger, Andreas Bäumler, Renzo Caduff, Mirella Carbone, Daniele Cuffaro, Annetta Ganzoni, Daniele Maggetti, Dominik Müller, Clà Riatsch, Cordula Seger, Rico Franc Valär, Ulrich Weber, Irene Weber Henking

Literarische Texte von Arno Camenisch, Franz Hohler, Tim Krohn, Angelika Overath und Leta Semadeni


Christa Baumberger ist promovierte Literaturwissenschaftlerin, Kulturpublizistin und Kuratorin. Sie leitet die Stiftung Litar und ist Jurymitglied der Schweizer Literaturpreise. Diverse Publikationen zu Dada, Mehrsprachigkeit in der Literatur, Emmy Hennings, Friedrich Glauser, Mariella Mehr.


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Dr. phil., Kultur- und Kunstwissenschaftlerin, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Kulturforschung Graubünden, Chur, und am Nietzsche-Haus, Sils/Segl, sowie künstlerische Leiterin des Segantini Museums, St. Moritz


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Artikel
  • Sprachsprünge. Zur Einführung – Sigls da lingua. Introducziun – Salti di lingua. Introduzione
    S. 9–20
  • Sprachursprünge. Zum Verhältnis von Literatur und Mehrsprachigkeit
    S. 21–33
  • «Diese Sprache ist auch meine Sprache» – «Quista lingua es eir mia lingua»
  • Gaudium
    S. 34–36
  • Il malur da la fuorcla
    S. 37–37
  • Poesias & Libertà. Gedichte & Freiheit
    S. 38–41
  • Der Geist am Berg (Auszug und Übersetzung)
    S. 42–45
  • Sez Ner (Auszug)
    S. 46–49
  • «Orchesterverein der Sprachen» Mehrsprachigkeit und Sprachmischung in der rätoromanischen Literatur
  • Zwischen «Fahrplan» und «far plan». Zur literarischen Mehrsprachigkeit in der bündnerromanischen Literatur
    S. 65–84
  • Mehrsprachigkeit und Sprachvarietäten bei Giovannes Mathis
    S. 85–100
  • Die zweisprachige Prosa Andri Peers
    S. 101–116
  • Mimesis und Spiel. Sprachkontaktphänomene bei Leo Tuor und Arno Camenisch
    S. 117–130
  • Inscunters e Clamaints. Die rätoromanische Literatur in der Romandie
    S. 131–141
  • "«Er hätte ebenso gut romanisch reden können, vieles tönt ja ganz ähnlich» Polyphonie in deutschen Texten aus Graubünden
  • «In fremden Zungen». Zeit- und Sprachsprünge von Silvia Andrea zu Göri Klainguti
    S. 163–174
  • Babel im Engadin. Mehrsprachigkeit bei Annemarie Schwarzenbach und Ulrich Becher
    S. 175–190
  • Bergfantasien kartieren. Das Engadin als literarischer Schauplatz bei Ulrich Becher und Cla Biert
    S. 191–202
  • Franz Hohlers «Bärndütsches Gschichtli», «Il malur da la fuorcla» und weitere Sprachsprünge
    S. 203–214
  • «Eine Carambolascha mit Turists». Sprachfriktionen in literarischen Texten aus Graubünden seit 1970
    S. 215–228
  • «Senso dell'esilio – Salti tra lingue e culture
  • «Ora azzurro ora colore del ferro, un lago che sembrava allungarsi all'infinito». L'immagine dell'Engadina nella letteratura di lingua italiana del Novecento
    S. 231–244
  • Autori fra le lingue. Federico Hindermann e Remo Fasani
    S. 245–268
  • Einheimische und fremde Künstlerblicke auf die Oberengadiner Landschaft
    S. 269–274

Pressestimmen

«‹Sigls da lingua. Sprachsprünge. Salti di lingua. Poetiken literarischer Mehrsprachigkeit in Graubünden› [...] beinhaltet eine abwechslungsreiche Vielfalt an deutschen und italienischen Artikeln mit literaturwissenschaftlichen, literaturgeografischen und kunstgeschichtlichen Analysen zu Literatur aus und über Graubünden. Zusammengehalten werden die Texte durch den gemeinsamen Blick auf eine sprachliche Kontaktzone zwischen Nord und Süd, die ihre Spuren in der Literatur hinterlassen hat. Im Zentrum stehen die Themen Sprachmischung und -spiele, Übersetzungen und Vorstellungen zu Graubünden seit dem 19. Jahrhundert. [...] Dass es gelingt, derart unterschiedliche Beiträge, Perspektiven und Sprachen als stimmiges Ganzes erscheinen zu lassen, verdankt sich der wohldurchdachten Komposition und Strukturierung, der abwechslungsreichen Mischung von Text und Bild sowie den sorgfältig lektorierten und geschriebenen Texten. Die Vielfalt der Beiträge und der Ausdrucksformen spiegelt damit in eindrücklicher Art und Weise den Facettenreichtum des Gegenstandes – der literarischen Mehrsprachigkeit in Graubünden.»

Bündner Monatsblatt 1/2019, Renata Coray

«Il plurilinguismo nel campo letterario è già stato oggetto di una serie di indagini sia in Svizzera sia a livello internazionale, ma una tale prospettiva, di messa a confronto delle tre lingue cantonali, finora mancava per l’eccezionale situazione grigionese. In questo senso, il volume colma una lacuna. […] Anche se l’ipotesi iniziale non trova dunque sempre conferma, alcuni saggi si soffermano meritevolmente sulle diverse virtuose forme che i contatti linguistici possono assumere nelle opere analizzate (con numerosi esempi, naturalmente plurilingui): dal prestito realistico o satirico alla pseudo-lingua inventata passando dalle diverse forme dell’autotraduzione. […] Un altro pregio di Salti di lingua è di dare la parola a cinque autori contemporanei (Leta Semadeni, Franz Hohler, Angelika Overath, Tim Krohn, Arno Camenisch) i cui testi in apertura del volume, sia in prosa sia in versi, ci offrono, oltre a un assaggio vivo e rappresentativo della materia trattata della componente ludica o sovversiva legata al ricorso alla commistione linguistica, anche qualche dichiarazione di poetica.»

Cenobio – rivista trimestrale di cultura IV, ottobre-dicembre 2018, Renato Weber

«Cla Bierts Roman steht zusammen mit Ulrich Bechers Murmeljagd von 1969 im Mittelpunkt von Andreas Bäumlers Aufsatz zu einer Literaturgeografie des Engadins: Bergfantasien kartieren. Er ist zu finden im eben erschienenen Band Sigls da lingua – Sprachsprünge – Salti di lingua. Poetiken literarischer Mehrsprachigkeit in Graubünden. Man lasse sich durch den etwas hochkletternden Untertitel nicht verunsichern. Was da auf 284 Seiten und mit 55 Farbabbildungen präsentiert und analysiert wird, lässt sich meistens auch ohne germanistischen Rucksack packen. Die Ausführungen zu Franz Hohlers Totemügerli bzw. Il malur da la fuorcla sind beispielsweise so lesenswert und interessant wie diejenigen zu Arno Camenisch, dem Shooting Star der rätoromanisch-deutschsprachigen Literatur Graubündens. Kurz: Ein starkes Buch zur Ferienecke der Schweiz und seiner Literaturtopografie, das zudem Lust macht, die besprochenen belletristischen Werke wieder oder endlich einmal zu lesen.»

bergliteratur.ch, Daniel Anker