Zur Medien- und Konzeptgeschichte personaler Macht im langen 19. Jahrhundert
Im Zentrum dieses Bandes steht eine Figur, die als Phänomen eine lange Geschichte hat und die auch in den Gegenwartskulturen von anhaltender Aktualität ist. In den Blick genommen werden die vielfältigen Gestaltungen des grossen Individuums seit dem 18. Jahrhundert, die gerade deshalb so vielfältig sind, weil sie ihre Spezifik jeweils in den historischen Medienkonstellationen ihrer Zeit erhalten. Um der Genese von «Grösse» auf die Spur zu kommen, sind deshalb Formen der Inszenierung, der Repräsentation und der medialen Übertragung von besonderem Interesse. Die Beiträgerinnen und Beiträger des Bandes untersuchen die Medien- und Konzeptgeschichte personaler Macht anhand von prägnanten historischen und fiktionalisierten Beispielen.
Diese Buchreihe vereinigt Studien des gleichnamigen Nationalen Forschungsschwerpunkts sowie mediengeschichtliche Arbeiten. Sie rückt die Zeit vor der Ausbreitung der Massenmedien und insbesondere die medialen Verhältnisse der Vormoderne ins Zentrum. Damit ermöglicht sie Einblicke in die Andersartigkeit älterer Kommunikationsformen und erlaubt es gleichzeitig, Voraussetzungen für die mediale Formierung der Neuzeit zu ergründen.
«Der Band wird dem Anspruch gerecht, eine Medien- und Konzeptgeschichte personaler Macht im langen 19. Jahrhundert zu kompilieren, ist doch das anvisierte historische Spektrum durch die verschiedenen Beiträge austariert und demonstrieren die disparaten Einzelstudien das gemeinsame Interesse an medienhistorischen Fragestellungen. [...] Auch wenn die Herausgeber(innen) betonen, in ihrem Band nur „einige Stationen“ (S. 10) einer Imaginationsgeschichte des ,großen Mannes‘ aufweisen zu können, ist ihnen mehr gelungen: Der Band zeichnet gerade in dem Bestreben, die medienspezifischen Voraussetzungen der Konstruktion personaler Größe ohne jede Geschichtsvergessenheit systematisch zu beschreiben, ein Epochenporträt des großen Mannes, das dessen Erfolgsgeschichte nachzeichnet und gleichzeitig in besonderer Weise Erklärungen für die dem Konzept inhärenten Inkonsistenzen und Fragilitäten anzubieten vermag.»
Carolin Rocks, Zeitschrift für Germanistik