Unterhaltung prägt unseren Alltag und ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Medienereignisse wie «Big Brother» und «Music Star», das grosse Interesse am Leben von kleinen und grossen Film- und TV-Stars, der Welterfolg der «Lord of the Rings»-Filmtrilogie, das Milliardengeschäft mit Computerspielen, die hohen Einschaltquoten von Soap-Operas und Krimiserien sowie eine Vielzahl neuerer TV-Formate zeugen davon. Besorgt wird in der Öffentlichkeit vom Leben in einer «Unterhaltungsgesellschaft» gesprochen, in welcher Information zu Infotainment, Politik zu Politainment, Bildung zu Edutainment wird.
Parallel zur zunehmenden Aufmerksamkeit in der öffentlichen Diskussion hat Unterhaltung seit den 1990er Jahren auch als Gegenstand der wissenschaftlichen Forschung in unterschiedlichen Disziplinen an Stellenwert gewonnen.
Die Autorinnen und Autoren aus den USA, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, aus der Medien- und Kommunikationswissenschaft, Medienpsychologie, Kulturwissenschaft, Filmwissenschaft, Romanistik, Anglistik und Germanistik stellen in ihren Beiträgen unterschiedliche Konzepte der Unterhaltungsforschung vor und untersuchen Formen, Inszenierungsweisen, Rezeption und Wirkungen von aktuellen Unterhaltungsangeboten. Wie fruchtbar der Austausch über Fachgrenzen hinaus ist, erweist sich auch im Gespräch zwischen den Autorinnen und Autoren, das den Band beschliesst.
Mit Beiträgen von
Saskia Böcking, Heinz Bonfadelli, Louis Bosshart, Elisabeth Bronfen, Andreas Dörner, Susanne Eichner, Ursula Ganz-Blättler, Hans-Otto Hügel, Ralf Junkerjürgen, Elisabeth Klaus, Kaspar Maase, Lothar Mikos, Holger Schramm, Barbara Straumann, Margrit Tröhler, Peter Vorderer, Werner Wirth.
KONZEPTE DER UNTERHALTUNGSFORSCHUNG
Louis Bosshart: Theorien der Medienunterhaltung. Aus dem Nichts zur Fülle
Hans-Otto Hügel: Genaue Lektüren. Zu Begriff, Theorien und Geschichte der ÐUnterhaltungð
Kaspar Maase: Grenzenloses Vergnügen? Zum Unbehagen in der Unterhaltungskultur
Peter Vorderer: Unterhaltung: Lust, Leiden, Lernen
FORMEN UND INSZENIERUNGSWEISEN
Elisabeth Klaus: Grenzenlose Erfolge? Entwicklung und Merkmale des Reality-TV
Andreas Dörner: Politische Unterhaltung zwischen Inszenierung und Kontingenz. Fernsehtalk als Kampfarena am Beispiel der «Harald-Schmidt-Show»
Elisabeth Bronfen und Barbara Straumann: Diva Elizabeth I. Politik und Entertainment
Margrit Tröhler: Eine Kamera mit Händen und Füssen. Die Faszination der Authentizität, die (Un-)Lust des Affiziertseins und der pragmatische Status der (Unterhaltungs-)Bilder von Wirklichkeit
Ralf Junkerjürgen: Spannung und Medienwechsel. Tolkiens «The Fellowship of the Ring» als Buch, Film und Computerspiel
Ursula Ganz-Blättler: Der Krimi als Sport und Spiel. Das Verfolgen von Spuren und Tätern als «infinite game»
WIRKUNGEN UND REZEPTIONSWEISEN
Werner Wirth, Holger Schramm und Saskia Böcking: Emotionen bei der Rezeption von Unterhaltung. Eine Diskussion klassischer und aktueller Ansätze zur Erklärung medial vermittelter Emotionen
Holger Schramm: Parasoziale Interaktionen und Beziehungen. Konzept - Begriffe - Modellierung - Messung - Befunde
Heinz Bonfadelli: Computerspiele: Faszination - Rezeption - Wirkungen
Lothar Mikos und Susanne Eichner: Involvement durch Action und Narration bei «Der Herr der Ringe». Adressierungsstrategien und Zuschauerorientierung
Podiumsdiskussion