Ordnung, Moral und Zwang / Ordre, morale et contrainte

Administrative Versorgungen und Behördenpraxis / Internements administratifs et pratique des autorités

Texte deutsch, französisch

Veröffentlichungen der Unabhängigen Expertenkommission Administrative Versorgungen, Band 7
Halbleinen
2019. 568 Seiten, 35 Abbildungen s/w., 19 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-1517-2
CHF 58.00 / EUR 58.00 
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Soziale Risiken waren in der Schweiz lange Zeit nicht ausreichend versichert. Ein Teil der Bevölkerung blieb im Bedarfsfall vom Ermessen der Fürsorge und Vormundschaftsbehörden abhängig. Besonders arbeitslose, kranke oder verarmte Personen wurden in geschlossene Anstalten eingewiesen statt finanziell unterstützt. Die Gesetze ermöglichten es, solche administrativen Versorgungen mit «Arbeitsscheu», «Liederlichkeit» und «Trunksucht» zu begründen. Mit diesen moralisierenden Kategorien wiesen die Behörden die Schuld für die Versorgungen den Betroffenen zu. In den untersuchten Kantonen Freiburg, Schwyz, Waadt und Zürich hatten die getroffenen Massnahmen ausdrücklich den Zweck, zu disziplinieren und zu bestrafen.

Pendant longtemps, les risques sociaux n’ont pas suffisamment été assurés en Suisse. En cas de nécessité, une partie de la population était alors soumise à la libre appréciation des autorités. Des personnes sans emploi, malades ou en situation de précarité, qui étaient accusées de «s’adonner à l’inconduite» ou «à la fainéantise» ou d’être «alcooliques», ont été enfermées dans des institutions plutôt que soutenues financièrement. Par ces catégorisations morales, les autorités renvoyaient la faute de l’internement sur les individus eux-mêmes. Dans les cantons de Fribourg, de Schwyz, de Vaud et de Zurich qui ont fait l’objet de cette étude, l’objectif ouvertement exprimé des mesures était de discipliner et de sanctionner.


ist Historikerin. Nach der Tätigkeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin der UEK Administrative Versorgungen arbeitet sie seit 2019 an der Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten. Sie beschäftigt sich unter anderem mit der Geschichte fürsorgerischer Zwangsmassnahmen in der Schweiz.


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ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Integration und Partizipation der Hochschule für Soziale Arbeit der Fachhochschule Nordwestschweiz in Olten und forscht zur Geschichte der Sozialen Arbeit, der Psychiatrie und des Kindes- und Erwachsenenschutzes. Sie war Forschungsleiterin der UEK Administrative Versorgungen.


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war von 2011 bis 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Departement Geschichte der Universität Basel und von 2016 bis 2018 der UEK Administrative Versorgungen. Sie schreibt an einer Dissertation zur Migrationsgeschichte des Kantons Basel-Stadt nach 1960.


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a étudié l’histoire contemporaine à Neuchâtel et à Montréal. Son travail de mémoire portait sur l’internement administratif dans le Canton de Neuchâtel. Il était collaborateur scientifique de la CIE internements administratifs.


studierte Soziologie und Philosophie (M. A.) an den Universitäten Basel, Freiburg im Breisgau, Paris und Zürich und war wissenschaftlicher Mitarbeiter der UEK Administrative Versorgungen.


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studierte Geschichte, Germanistik und Gender-Studies in Bern. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter der UEK Administrative Versorgungen.


ist Dozentin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit, Institut für Kindheit, Jugend und Familie. Sie forscht zur Geschichte des Sozialstaats, der Sozialen Arbeit und des Kindes- und Erwachsenenschutzes. Sie war Forschungsleiterin der UEK Administrative Versorgungen.


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Der Bundesrat beauftragte Ende 2014 eine unabhängige Expertenkommission (UEK) mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der administrativen Versorgungen in der Schweiz vor 1981. Dazu gehörten insbesondere die Auseinandersetzung mit der Perspektive von Betroffenen und Opfern sowie die Analyse staatlicher Interventionen und behördlichen Handelns. Die UEK sollte dabei auch die Bezüge zu allen anderen fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen berücksichtigen. Die Kom­mission veröffentlicht ihre Forschungserkenntnisse in neun Monografien sowie einem Synthesebericht zuhanden des Bundesrates.

Die UEK Administrative Versorgungen wurde interdisziplinär zusammen­gesetzt: Sie besteht aus neun Mitgliedern, hauptsächlich Historikerinnen und Historiker, aber auch aus Vertreterinnen und Vertretern der Sozialwissen­schaften, der Psychiatriegeschichte/Psychiatrie und der Rechtswissenschaften.