Zusammen alleine

Alltag in Winterthurer Kinder- und Jugendheimen 1950–1990

Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur, Band 354
Gebunden
2017. 224 Seiten, 92 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1430-4
CHF 44.00 / EUR 44.00 
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Im 20. Jahrhundert wurden in der Schweiz Zehntausende Kinder und ­Jugendliche in Pflegefamilien und Heimen platziert. Das Kindeswohl und die individuelle Entwicklung der Heranwachsenden waren dabei oft nachrangig. Für viele betroffene Kinder und Jugendliche war das Aufwachsen im Heim mit der Erfahrung von Isolation und einem Mangel an Zuwendung verbunden. Als sogenannte Heimkinder bekamen sie lediglich eine rudimentäre Schul- und Berufsbildung. Eine unbekannte Zahl wurde Opfer von Gewalt oder sexuellem Missbrauch. Für dieses Neujahrsblatt der Stadtbibliothek arbeiteten Forscherinnen und Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), Departement Soziale Arbeit, im Auftrag der Stadt die Geschichte der Winterthurer Kinder- und Jugendheime zwischen 1950 und 1990 auf. Um aus ihrer Geschichte zu lernen, wünschte die Auftraggeberin ausdrücklich keine Heile-Welt-Darstellung, die schwierige Kapitel ausklammert. Die Erfahrungen der ehemaligen Heimkinder stehen dabei im Zentrum. Im Buch kommen sie durch zahlreiche Zitate aus den mit ihnen geführten Interviews zu Wort. Ergänzt werden ihre Perspektiven durch Berichte früherer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Heimerziehung in Winterthur wird zudem anhand von Archiv- und Bildmaterial dargestellt.


Thomas Gabriel (ZHAW) ist Professor und Leiter des Instituts für Kindheit, Jugend und Familie an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Hochschule für Soziale Arbeit. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Kinder- und Jugendhilfe, hier speziell Heimerziehung und Hilfen zur Erziehung. Er arbeitet zu internationalen Vergleichen in der Jugendhilfe und forscht über Delinquenz und Jugendgewalt.


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Aufsätze im Chronos Verlag


ist Dozentin an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Departement Soziale Arbeit, Institut für Kindheit, Jugend und Familie. Sie forscht zur Geschichte des Sozialstaats, der Sozialen Arbeit und des Kindes- und Erwachsenenschutzes. Sie war Forschungsleiterin der UEK Administrative Versorgungen.


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Inhalt

Vorwort
Einleitung

Teil 1 Winterthurer Kinder- und Jugendheime im gesellschaftlichen Kontext, 1950–1990
Nadja Ramsauer, Alessandra Staiger Marx

Kinder- und Jugendfürsorge in der Industriestadt Winterthur
- Heimeinweisende Behörden, Vereine und ein Seitenblick auf das Kinderheim Büel
- Deutungsweisen von Vormundschaftsbehörden und ein Seitenblick auf das Mädchenheim Sunnehus

Vom Waisenhaus Winterthur zum Kinder- und Jugendheim Oberwinterthur: Heimerziehung 1950–1990
- Paternalistische Heimerziehung im Waisenhaus der 1950er und 60er Jahre
- Umbruch und neue Wege in der Heimerziehung nach 1968

Teil 2 Heimalltag aus der Sicht von ehemaligen Heimkindern und Mitarbeitenden
Clara Bombach, Thomas Gabriel, Samuel Keller

- Interviewpartnerinnen und -partner
- Prägende Räume und Orte im und ums Heim. «Die elendlange Träkt»
- Heimalltag in Takt und Routine. «Da isch alles durreorganisiert gsi»
- Die («unmoralische») Herkunft der Kinder. «Eusi Muetter isch nöd e Nutte gsi»
- Die Mitarbeitenden im Heim. «Die händ ja alles mitübercho»
- Erziehungsvorstellungen. «Du muesch! Du muesch! Das muesch! Säb muesch!»
- Machtmissbrauch: schwere körperliche Gewalt und sexuelle Übergriffe. «Die ganz schlimme Sache, die sind im Verschteckte passiert»
- Die Kinder und Jugendlichen im Heim. «D Huusordnig vom Heim isch nid di glich gsi, wiä d Huusordnig vo üs»
- Heimkind sein. «Das hett mer natürlich au vo usserhalb z gschpüre übercho, dass Heimchind minderwertig sind»

Anmerkungen Bibliografie
 


Pressestimmen

Sammelrezension VPOD-Magazin - April 2019


«Das neue Buch ‹Zusammen alleine› ist ein lesbares und lesenswertes Stück Winterthurer Sozialgeschichte. Es will früheren Heimkindern eine Stimme geben – und das gelingt.»

Der Landbote, 5. Dezember 2017, Martin Gmür

«Ein informatives Buch aus der Feder von ZHAW-Forschenden erzählt über die gelegentlichen Freuden und das grosse Leiden von Winterthurer Heimkindern in den Jahren nach 1950.»

Zürcher Oberländer, 5. Dezember 2017, Martin Gmür