Kantonale Reformprozesse und nationale Diplomanerkennung
Die Lehrerinnen- und Lehrerbildung hat sich durch die vollständige Integration in den Hochschulbereich seit den 1990er-Jahren grundlegend verändert. An sieben Fallbeispielen – Aargau, Bern, Freiburg, Genf, St. Gallen, Zug und Zürich – und auf der interkantonalen Ebene rekonstruiert der Band die Lehrerbildungspolitik für diesen Zeitraum.
Im Zentrum der Analysen stehen die interkantonale und die jeweilige kantonale Lehrerbildungspolitik sowie die wesentlichen Veränderungen der Lehrerbildungsinstitutionen. Die Beiträge thematisieren die Reform der Lehrerinnen- und Lehrerbildung aus einer Makro- und Mesoperspektive. Die Resultate weisen deutlich auf gemeinsame Entwicklungstendenzen hin: Dank der Normen und Prozesse einer gesamtschweizerischen Diplomanerkennung ist eine überkantonale Politik der Lehrerinnen- und Lehrerbildung entstanden. Die vormals sehr zersplitterte Lehrerinnen- und Lehrerbildung ist heute einheitlicher organisiert als vor der Reform. Anderseits weisen die Analysen auch auf eine grosse Varianz und viele regionale Besonderheiten der pädagogischen Hochschulen hin – dies sowohl hinsichtlich der meist nach wie vor kantonalen Reformprozesse als auch hinsichtlich des Ergebnisses der Reform. Und dennoch ist die neue Lehrerinnen- und Lehrerbildung nicht mehr einfach auf die je kantonalen Schulstrukturen und Lehrpläne ausgerichtet. Zwar orientieren sich die pädagogischen Hochschulen immer noch stark am Schulfeld, sind aber neu auch Teil einer an Wissenschaft und Forschung ausgerichteten Hochschullandschaft. Sie haben sich auf diese neuen Herausforderungen einstellen müssen.