Als kritikwillige und selbstbewusste Persönlichkeit faszinierte sie ihr persönliches Umfeld: die tschechische Komponistin und Dirigentin Vítězslava Kaprálová. In einer Brünner MusikerInnenfamilie aufgewachsen, erschloss sich Kaprálová in ihrem kurzen Leben mit Studien in Prag und Paris früh weite Wirkungskreise – davon zeugt nicht zuletzt ihr zu Lebzeiten international aufgeführtes Œuvre von 25 Opera und über 30 Werken ohne Opuszahl. Wie viele ihrer komponierenden ZeitgenossInnen entwickelte und perfektionierte Kaprálová ihre musikalische Kreativität in einem Umfeld von politischen Repressionen und Krieg, das auch für sie finanzielle und moralische Bedrängnis bedeutete. Zudem blieb die Rezeption ihres Lebens und Schaffens in der Tschechoslowakei lange von einer weiteren Diktatur überschrieben. Anlässlich ihres 100. Geburtstags versammelte das ForumMusikDiversität Kaprálová-ExpertInnen internationaler Herkunft aus Praxis und Wissenschaft zum Austausch. Mit ihren Beiträgen werden Rezeptionsgrenzen ausgeweitet sowie neue Hör- und Aufführungsperspektiven und biographische Kontexte erschlossen.
«Über ein sehr kurzes Komponistinnenleben berichtet zu Ehren Ihres 100. Geburtstages der Band Vítězslava Kaprálová (1915–1940). Zeitbilder, Lebensbilder, Klangbilder, herausgegeben von der Musikwissenschaftlerin Christine Fischer. Es ist der Versuch, in elf Beiträgen Vítězslava Kaprálová politisch und musikwissenschaftlich einzuordnen. [...] Ein Buch über die beeindruckende, sehr kurze Karriere einer außergewöhnlichen jungen Frau.»