Tanzkritiken spiegeln zum Zeitpunkt ihrer Erstpublikation in Zeitungen oder Zeitschriften künstlerische Aktualität. Die Tanzwissenschaft wiederum greift später auf diese Kritiken als Quellen zurück und hat dabei deren mediale, historische und kontextuelle Eigenheiten zu berücksichtigen. Die Autorin fokussiert einerseits auf die Eigenheiten der Praxis des Schreibens von Tanzkritiken, andererseits auf die Fruchtbarmachung der Tanzkritik als Quelle für die Wissenschaft. Beide Bereiche, Tanzkritik und Tanzwissenschaft, werden als Reflexionsinstrumente je füreinander produktiv gemacht.
Der Materialienband verbindet drei Herangehensweisen: ein historiografisches Interesse, eine fachspezifisch (selbst)reflexive Diskursanalyse und einen praktischen, handlungsanleitenden Ansatz. Die Autorin stellt verschiedene Traditionen und Stile der Tanzkritik dar, vermittelt die eigenen Erfahrungen als Wissenschaftlerin und als Journalistin mit der Textsorte Tanzkritik und will entsprechend sensibilisieren. Ein kommentiertes Korpus ausgewählter Tanzkritiken gibt einen Einblick ins Tanzgeschehen der Jahrtausendwende.
Tanzkritik in der Feuilletongeschichte Die französische Tanzkritik des 19. Jahrhunderts
Tanzkritik (in den USA) des 20. Jahrhunderts
Tanzkritik und Tanzwissenschaft Tanzkritik
Tanzwissenschaft
Verhältnis Tanzkritik und Tanzwissenschaft
Materialien zur Tanzkritik Über Tanz schreiben
Textsorten der Tanzkritik
Tanzkritiken-Korpus
Das ITW Bern begreift sich als Partner der in der Fédération internationale de la recherche théâtrale und in der Gesellschaft für Theaterwissenschaft e. V. vereinigten theaterwissenschaftlichen Institute. Folgerichtig werden in der Reihe auch Ergebnisse aus Lehre und Forschung auch anderer Institute präsentiert: Textsammlungen zum Studium der Theaterwissenschaft, Kongressmaterialien, Lizentiatsarbeiten zur Fachgeschichte, zur Theaterpraxis oder zur Methodendiskussion. Ebenso ist an Erstausgaben von Stücken oder an wichtige Übersetzungen gedacht, die Eingang in den theaterwissenschaftlichen Diskurs finden sollen.
«Wenn eine Tanzwissenschaftlerin sich mit ihren eigenen Tanzkritiken beschäftigt, dann verschränken sich gleich mehrere Diskurse, nämlich ein historiografischer, ein selbstreflexiver und – schließlich sind Wissenschaftler und Journalist gleichermaßen vermittlungsorientiert – ein praxisspezifischer. [...] Das neue Buch der Schweizer Tanzwissenschaftlerin und Tanzjournalistin versteht sich als Materialiensammlung mit Anwendungsdimension. [...] Und last
but not least, gibt es ein Wiederlesen mit den klugen, differenzierten und farbigen Kritiken einer sehr geschätzen Kollegin.»
Katja Schneider, Münchner Feuilleton