Mehl und Brot, Macht und Geld im Alten Zürich

Zur Kulturgeschichte des Brotes. Herausgegeben von der Zunft zum Weggen

Gebunden
2013. 2. Auflage 2017.
400 Seiten, 320 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-0967-6
CHF 68.00 / EUR 62.00 
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Am Beispiel der Stadt Zürich wird in dem Buch die Geschichte von Mehl und Brot während der Zunftherrschaft von 1336 bis 1798 nachgezeichnet. Vom Todeskandidaten, der am Rennweg das letzte Stück Brot als Henkersmahlzeit erhielt, bis zur Armenspeisung zeigt das Buch in verschiedenen Facetten auf, wie Mehl und Brot, Macht und Geld zusammenhingen. Die Biografie eines schillernden Bäckers, der bis zum Zunftmeister aufstieg, führt die Leserinnen und Leser zunächst in eine Gesellschaftsordnung zurück, die sich von der heutigen gänzlich unterscheidet. Die Zunft der Müller und Bäcker wird mit ihrer politischen Positionierung und Einflussnahme im damaligen Stadtgefüge porträtiert. Zudem erhält man Einblick in den von ökonomischen Zwängen geprägten Gewerbealltag und die Grundversorgung der Stadt mit Getreide und Brot, bisher noch wenig bekannte Aspekte der Zürcher Stadtgeschichte vor 1798. Mühlen, Bäckereien und Kornspeicher prägten das damalige Stadtbild wesentlich.
Das Buch schliesst mit dem Übergang des Bäcker- und Müllergewerbes in die Moderne.

Die mit 320 farbigen Abbildungen reich illustrierte Kulturgeschichte des Zürcher Brotes baut auf dem Archiv der Zunft zum Weggen auf, das für diese Publikation erstmals in der ganzen Fülle ausgewertet wurde.

geb. 1960, studierte Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Zürich. Seit zwanzig Jahren ist er als freischaffender Historiker tätig und hat mehrere Publikationen zur Zürcher Geschichte verfasst, darunter den ersten Teil des Werks über «Das Zürcher Zunftwesen» (1336–1798). Zudem realisierte er verschiedene Ausstellungen zu kulturgeschichtlichen Themen.


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Inhalt

Vom Beck zum Zunftmeister Zunft und Trinkstube – die Gesellschaftsordnung im Alten Zürich

Die Zunft zum Weggen und das politische System Handwerk und Zunft – der verfassungsmässige Rahmen
Die Organisation der Trinkstube
Die Aufgaben der Zunft
Das Bäckerhandwerk konstituiert sich neu im Jahr 1713

Die Müller und Bäcker im Gewerbealltag Die Zürcher Brotsorten der Fochenzer und Feiler
Lehre und Gesellenzeit
Arbeiten unter zünftischen Vorzeichen
Geld und Brot – die wirtschaftlichen Folgen des Münzsystems
Tuch und Brot – Zunft und Landgewerbe

Unser täglich Brot – Die Grundversorgung der Stadt Mehl und Brot prägen das Stadtbild
Der Getreidemarkt
Kleinere Brötchen backen – der Verdienst der Müller und Bäcker
Hunger und Krisen – die obrigkeitliche Versorgungspolitik

Handwerk und Zunft auf dem Weg in die Moderne Das Ende des Handwerks – Aufbruch ins Industriezeitalter
Zunft zum Weggen – Rückzug und Neuanfang

Anhang Anmerkungen, Literatur, Abbildungsnachweis, Abkürzungen
Ortsregister, Personenregister, Sachregister, Glossar
Dank


Pressestimmen

«Mit dem ersten Shutdown wurde Brot backen wieder richtig modern. Je mehr man zuhause ist, desto unwiderstehlicher sind der Geruch in der Wohnung und die Brösmeli auf dem Boden. Brot ist seit Urzeiten aber auch Gegenstand von Wohlstand und Macht. [...] Hausbrot zum Beispiel musste mit Sauerteig (Hebel) ohne Hab (eine Art Backhefe) und «ruchem» (Vollkorn-)Mehl ausschliesslich für Haushaltsmitglieder sein, durfte aber, da kaum ein Haushalt über einen Ofen verfügte, beim Bäcker in den Ofen. So regelt es die Ordnung von 1416, die bis 1798 galt.»

p.s., 19. März 2021, Claudia Nielsen

«Das opulente Werk öffnet ein Panoptikum vom kleinen Detail bis zum grossen Ganzen. […] Neben all den Geschichten und Begebenheiten, politischen Entwicklungen, gesellschaftlichen Berg-und-Tal-Fahrten bis zu Hungersnöten faszinieren vor allem die Einflüsse des Handwerks auf die städtebaulichen Veränderungen. Im 18. Jahrhundert zerkleinerten 18 Mühlen das Getreide für 60 Bäcker – kein anderes Handwerk war auf Stadtgebiet zahlreicher vertreten.»

Tages Anzeiger, Paul Imhof

«Es wird die sehr weitreichende Zunftherrschaft in Zürich von 1336 bis 1798 gespiegelt. Weil der Auftrag zur historischen Aufarbeitung ihrer sorgfältig archivierten Akten von den Weggen-Leuten kam, sollte auch ‹ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Brotes› geleistet werden. Beides hat der Autor auf lebendige Art verknüpft. Reichlich eingestreute Bilder machen darüber hinaus die bauliche Entwicklung der Limmatstadt sichtbar. Das meist ungute Verhältnis zwischen Stadt und Land, aufgedrängte und mitversursachte Kriege sind weitere Themen. Und was einem als schulische Heimatkunde langweilig vorkam, gewinnt – freiwillig gelesen und im grösseren Zusammenhang – an Interesse.»

P.S., Hans Steiger

«Markus Brühlmeier kennt sich aus, was Zünfte und was die Geschichte der Stadt Zürich betrifft. […] Nun legt er ein neues Buch vor, und wieder ist es ein Vergnügen, ihm durch seine Materie zu folgen. Das tägliche Brot ist sein Thema. Das hat viele Facetten, und man kann daran zeigen, wie nah Notlagen und Reichtum beisammen liegen.»

Neue Zürcher Zeitung, Andreas Honegger

«Dem Autor gelingt mit der vorliegenden Publikation der Spagat zwischen Spezialforschung und breitentauglicher Darstellung sehr gut; ein ausgesprochen instruktives Buch, das auch für nicht-handwerksgeschichtlich Vorgebildete tauglich schein.[…] Das Müller- und vor allem das Bäckerhandwerk umfassend, tiefenscharf, methodisch reflektiert und verständlich im Fallbeispiel Zürich darzustellen, zählt zu den besonderen Leistungen des Buches.»

Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung, Martin Scheutz