Sozialgeschichte der Chirurgen und Ärzte auf der Zürcher Landschaft (1700–1850)
Schon am Ende des 17. Jahrhunderts war in der Stadt Zürich die medizinische Versorgung relativ weit fortgeschritten. Anders auf der Landschaft: Hier war nicht nur die Versorgungsdichte viel geringer als in der Stadt, sondern auch der Ausbildungsstandard. Lediglich handwerklich ausgebildete Scherer nahmen medizinische Funktionen wahr.
Dies änderte sich ab der Mitte des 18. Jahrhunderts. Das aufgeklärte städtische Bürgertum ergriff die Initiative, die Obrigkeit erliess neue Ausbildungsvorschriften, und die Landheiler emanzipierten sich zu wissenschaftlichen, vollberuflichen Landärzten. Mit der Etablierung eines eigenen Standes lösten sie sich aus den alten, lokalen Bindungen und wurden dank gesteigertem Sozialprestige und zunehmendem politischem Einfluss zu wichtigen Mitträgern des sich im 19. Jahrhundert formierenden Bürgertums. Das Buch ist nicht nur ein wichtiger Beitrag zur sogenannten Professionalisierungsforschung, es erhellt auch neue, wesentliche Aspekte der Geschichte des Verhältnisses zwischen der Stadt Zürich und ihrer Landschaft.