Frau Minne und die Zürcher Juden

Die mittelalterlichen Wandmalereien an der Brunngasse und ihr Kontext

 

Beiträge zur Geschichte und Kultur der Juden in der Schweiz, Band 21
Gebunden
2024. 288 Seiten, 16 Abbildungen s/w., 100 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-1769-5
CHF 48.00 / EUR 48.00 
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Vor einigen Jahren sind im Haus an der Brunngasse 8 in Zürich Wandmalereien von einzigartiger Bedeutung zum Vorschein gekommen. Sie entstanden um 1330 und schmückten einen grossen, repräsentativen Saal mit Motiven aus der höfischen Welt des Minne­sangs. Auftraggeberin und Besitzerin des Hauses war Frau Minne, eine vornehme Zürcher Jüdin. Sie und ihre beiden Söhne Mosche und Mordechai ben Menachem waren im Geldleihgeschäft tätig, Mosche war zudem Rabbi und Autor einer bedeutenden Sammlung von Talmudkommentaren.  
Im mittelalterlichen Europa waren die Juden zunehmend Verfolgungen ausgesetzt; so auch während der grossen Pestpandemie 1347–1353. In Zürich wurden am 23. Februar 1349 die männlichen Mitglieder der jüdischen Gemeinde ermordet, die Frauen und Kinder vertrieben. Zu den Opfern gehörte auch Rabbi Mosche ben Menachem.
Die in diesem Buch versammelten Beiträge von dreizehn Autorinnen und Autoren kreisen um die Malereien und ihren Kontext. Wie stehen diese zum biblischen Bilderverbot? Wie war die Stellung der jüdischen Frau in einer von Männern dominierten, christlichen Gesellschaft? Wie kam es zum Geldgeschäft als Gewerbe und zum Zerrbild des ‹geldgierigen ­Juden›? Stand ein wütender Mob hinter dem Pogrom von 1349 oder letztlich eine Oberschicht, welche vom Tod der jüdischen Gläubiger profitierte?


Ron Epstein-Mil wurde 1953 in Basel geboren und wuchs in einem traditionell jüdischen Elterhaus auf. Das Studium der Architektur brachte ihn 1973 nach Zürich an die Eidgenössische Technische Hochschule. Seit 1982 arbeitet er als selbständiger Architekt.


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Pressestimmen

«Die Entdeckung der Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert mit jüdischem Hintergrund im Haus an der Brunngasse 8 vor bald dreissig Jahren und deren wissenschaftliche Aufarbeitung haben internationales Aufsehen erregt. Die Eröffnung des kleinen Museums ‹Schauplatz Brunngasse› im Herbst 2020 gab Anlass zu einer, coronabedingt, virtuellen Vortragsreihe, die von den Verantwortlichen des Museums zusammen mit der Jüdischen Liberalen Gemeinde Or Chadasch in Zürich koordiniert wurde. [...] Die Beiträge sind nun in einem gewichtigen, reich illustrierten Band zusammengefasst, der einen vielfältigen Überblick über die jüdische Kultur im Mittelalter vermittelt und einen bisher wenig bekannten Aspekt zürcherischer Geschichte mit seinen Licht- und Schattenseiten detailliert zum Leben erweckt.»

Matthias Senn, Altstadt Kurier, Oktober 2024

Mit dem Ziel, das Wissen über jüdische Kultur und das Verständnis jüdischen Lebens in der Schweiz zu fördern, gibt der SIG seit 1992 diese Schriftenreihe heraus.