Mobilität ist ein zentrales Phänomen unseres Alltags. Sie ist existenzielles Bedürfnis, kulturelle Praxis, hedonistischer Konsum. Unterwegssein ist anthropologische Notwendigkeit, Erfahrung, Welterschliessung, Risiko, Lust und Last zugleich. Das Buch spannt am Beispiel der Entwicklung im schweizerischen Bundesstaat einen weiten Bogen von der Aufbruchsstimmung um die Mitte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart und hinterfragt die gängige These einer ständig wachsenden alltäglichen Mobilität.
Mobilität ist vielschichtig in ihren Rhythmen, den ihr zugrunde liegenden Motiven und in ihren Wegmustern. Mobilitätshandeln ist zweckgebunden, mehr oder weniger routiniert, manchmal bewusst inszeniert, oft wenig reflektiert oder spontan und nicht weiter begründbar. Und nicht zuletzt ist Mobilität ein gesellschaftspolitisches und damit ein historisch wandelbares Phänomen. In Zeitdiagnosen schwingt oft die positiv, fallweise auch negativ gewertete Annahme mit, Mobilität sei mit der Moderne wesensmässig verknüpft. Als Gegenthese wird ein differenzierteres Verständnis von Mobilität postuliert, welches verschiedene Facetten unseres Mobilitätsverhaltens herausarbeitet und die grundsätzlich problematische Sicht einer kontinuierlichen Mobilitätszunahme verabschiedet.
[Ueli Haefeli] belegt in seinem neuen Buch den Zusammenhang zwischen der Gründung des Bundesstaats 1848 und dem Ausbau der Verkehrsinfrastruktur."
«Mobilität wandelt sich permanent, und die Gegenwart sollte verstanden werden als eine sie besonders herausfordernde Phase, die vom mobilen Subjekt selbst „gemanagt“ (S. 133–135) werden muss. Dem Buch sind viele Leser:innen, dem Forschungsfeld aber vor allem viele weitere Interessierte und Bearbeiter:innen zu wünschen.»
«Das Buch macht deutlich, wie stark die räumliche Mobilität viele Bereiche wie Gesellschaft, Raumplanung und Wirtschaft beeinflusst und umgekehrt. Das Buch lässt sich durchaus auch als Panoptikum über die gesellschaftliche Entwicklung der Schweiz der letzten 150 Jahre lesen.»