Was ist literarische Form? Der lateinische Terminus forma verweist in seiner Grundbedeutung (›äußere Gestalt‹, ›Idee‹, ›Abbild‹) auf den gestaltenden Umgang mit sprachlich-thematischem Material (materia). In einem Spannungsfeld von Tradition und Neuerung bringt die Literatur des Mittelalters eigene Spielarten sprachlich-formalen Ausdrucks hervor. Die Beiträge des Bandes wollen die historische Dynamik von Form-Inhalt-Konzepten sichtbar machen: Gibt es Neuerung nur auf der Formseite (artificium)? Wie wirkt die Formsemantik auf die Formgebung zurück?
Unter fünf Aspekten zeichnen die Beiträge Dynamiken literarischer Form für die höfische Epik und Lyrik des 13. Jahrhunderts nach: Probleme literarischer Wertung im Spannungsfeld von Form und Inhalt, ontologische und poetologische Formdiskurse im historischen Kontext, Interferenzen von Formsemantik und Formgebung, Form als Überbietungskunst sowie Formproduktion im Hinblick auf ihre Rezeption.
Poetologische Formdiskurse und literarische ‹Meisterschaft› im «Tristan» Gottfrieds von Straßburg
Ein Versuch
Literarische Form und dichterische Selbstreflexion
Wandernde Metonymien in der ersten Gawan-Episode in Wolframs «Parzival»
Zu einigen Sangspruchstrophen in ‹Singûfs Ton› und den «Wartburgkrieg»-Strophen im ‹Schwarzen Ton› der Jenaer Liederhandschrift
Annäherungen an eine Poetik des Kontrasts von Schein und Sein
Die Schriftenreihe repräsentiert die Breite der mediävistischen Forschung an der Universität Zürich und darüber hinaus.