Das Kriegsende 1918 markierte für das Kloster Muri-Gries den Beginn eines über zehn Jahre andauernden Transformationsprozesses. Staatliche Macht- und Interessenpolitik Italiens wirkten sich auf das Kloster aus und schufen Realitäten, die in dieser Studie aus makrogeschichtlicher wie auch alltagshistorischer Perspektive betrachtet werden.
Die Autorin benennt und analysiert die Herausforderungen, vor die sich die Mönche gestellt sahen. Und sie ergründet die Lösungsstrategien, dank deren sich die Gemeinschaft in der von einem tiefen Wandel geprägten Nachkriegsordnung sozial, politisch und wirtschaftlich behaupten konnte. Die Geschichte dieses Benediktinerkonvents nach 1918 wird erstmals aus einer nicht monastischen, weiblichen Aussenperspektive anhand klosterinterner Dokumente geschildert.
Im Jahr 2027 wird das Benediktinerkloster Muri sein tausendjähriges Bestehen feiern. Im Hinblick auf dieses Jubiläum wurde das Projekt «Geschichte Kloster Muri» ins Leben gerufen, das von der gleichnamigen Stiftung getragen wird. Zum Gesamtprojekt gehört auch die Publikation von Themenheften und Monografien, die sich mit Aspekten der Klostergeschichte befassen.
«Das Buch basiert auf reichen Quellenbeständen, mehrheitlich aus dem Stiftsarchiv Muri-Gries, aber auch aus staatlichen Archiven. In sechs Hauptkapitel aufgeteilt, beschreibt Nina Flurina Caprez auf den ersten Blick unabhängig voneinander bestehende Herausforderungen des Konvents und lässt die Leserschaft dabei gleichzeitig erkennen, wie stark ineinander verschränkt diese ökonomischen, politischen, staatsbürgerrechtlichen und internen Schwierigkeiten doch waren. [...] Ihrem gestellten Anspruch, am Beispiel der Ordensgemeinschaft zu untersuchen, ‹was der damalige soziale, wirtschaftliche und politische Wandel für eine solche Institution› bedeutete und dabei insbesondere den ‹individuelle[n] Alltagsaspekt, die klösterlichen Entwicklungen sowie die institutionellen Strategien› (S. 245) nachzugehen, kommt Nina Flurina Caprez detailliert nach. Sie zeigt auf, wie sich eine Gemeinschaft wie das Kloster Muri-Gries im Spannungsfeld der Nachkriegszeit seinen Herausforderungen stellte und gleichzeitig sich bietende Chancen erkannte. Der gewählte sozial- und kulturhistorische Ansatz wird bedient, zeigt aber auch auf, was – sofern quellentechnisch überhaupt möglich – fehlt.»
«Die Arbeit, die als Teilaspekt der Klostergeschichte im Hinblick auf die 1000-Jahr-Feier von Muri im Jahre 2027 zu sehen ist, beinhaltet eine wesentliche Sequenz der jüngsten Vergangenheit dieses Klosters in einer äußerst angespannten Zeit und beleuchtet aus dieser Perspektive besonders delikate Aspekte der Geschichte (Süd)Tirols nach 1918, wofür Frau Nina Flurina Caprez Dank und Anerkennung gebührt. Das Buch [...] ist nicht nur bedeutend für die schweizerische Historiographie, sondern kann auch als wertvolle Tirolensie bezeichnet werden.»
«Die umfangreich und bestens recherchierte Darstellung der Situation und Entwicklung der Benediktinerabtei Muri-Gries nach dem Ersten Weltkrieg weist auch über die engere kirchenhistorische Bedeutung der Arbeit von Caprez hinaus, es ist ein ebenso wertvoller landeskundlicher Beitrag für die Stadt Bozen und das Land Südtirol!»
«Das Kriegsende 1918 markierte für das Kloster Muri-Gries den Beginn eines über zehn Jahre andauernden Transformationsprozesses. In Bedrohungen in Friedenszeit benennt und analysiert Nina Flurina Caprez die Herausforderungen, vor die sich die Mönche gestellt sahen. Sie ergründet auch die Lösungsstrategien, dank deren sich die Gemeinschaft in der von einem tiefen Wandel geprägten Nachkriegsordnung sozial, politisch und wirtschaftlich behaupten konnte.»