Prosastücke
Jakob Flach (1894–1982) ist die grosse Aussteigerfigur der Schweizer Literaturgeschichte: Bohemien und Lebenskünstler, Einsiedler und Weltenbummler, Schriftsteller und Puppenspieler. 1937 gründete er mit befreundeten Künstlern das Marionettentheater in Ascona, das er über zwanzig Jahre lang erfolgreich leitete. Daneben erschienen Bücher mit seinen gesammelten Reiseerzählungen, unter anderem Minestra (1937), Vita Vagorum (1945) und Brautfahrt ohne Ende (1959).
Von der Kunst des Spazierengehens ist Jakob Flachs Anleitung zur vita beata, zum glücklichen Leben. Der Spaziergänger kennt die kleinen Freuden des Alltags und weiss davon zu berichten. In einer einfachen, rhapsodischen Sprache erzählt der Autor von seinen Fahrten ins Blaue, von Fernweh und Abenteuern, von Artisten- und Vagantentum, von Genüssen des Müssiggangs und einem unbeschwerten Dasein. Dabei sind seine Schilderungen stets durchwebt von einem Hauch nostalgischer Wehmut und spöttischer Zivilisationskritik. In ihnen artikuliert sich die Sehnsucht nach einer alternativen Lebensweise, frei von den Zwängen der bürgerlichen Existenz.
Zu Lebzeiten konnte diese vom Autor zur Publikation vorbereitete Prosasammlung nicht mehr erscheinen. Die Texte werden hier erstmals aus dem Nachlass veröffentlicht mit Zeichnungen des Autors aus seinen Reisetagebüchern und ergänzt durch ein kontextualisierendes Nachwort.
Neben Robert Walsers Erzählung Der Spaziergang eine unbekannte, überraschende Spaziergängerprosa der Schweizer Literatur – eine Entdeckung.
Von der Kunst des Spazierengehens Spaziergang am Sonntag
Die Reise nach Milazzo oder Die Fahrt ins Blaue
Spaziergang im Herbstnebel
Kulinarische Promenade rund ums Mittelmeer
Spaziergang dem Mai entlang
Ausflug in die Nachbarschaft oder Über die schlichten Freuden
Wege und Umwege in einer großen Stadt
Ritt in beglückende Gefilde
Die Herren der Welt
Monolog über die kleinen Freuden
Stellenkommentar
Editorische Notiz
Nachwort