Lektüre, Medien und Wissen in zeitgenössischen Fantasy-Romanen für Jugendliche
Das Buch hat bei seinen jungen Leserinnen und Lesern so viel Konkurrenz wie noch nie. Einst König der Medien im Kinderzimmer, ist es heute von Smartphones, Computerspielen und einem riesigen Angebot an Filmen und TV-Serien im Internet umzingelt. Fantasy-Romane für Jugendliche zelebrieren das Lesen hingegen als das grösste und aufregendste Abenteuer. Aufgeladen mit magischen Kräften, die den Funktionen von Multimedia-Gadgets entsprechen, erscheint das Zauberbuch als Supermedium. Mit einem kulturwissenschaftlich-medientheoretischen Ansatz untersucht die Autorin eine Reihe von Fantasy-Romanen, darunter Michael Endes Klassiker «Die unendliche Geschichte», Cornelia Funkes «Tintenwelt»-Trilogie und Walter Moers’ «Die Stadt der Träumenden Bücher». Sie zeigt auf, wie eng die Narrative rund um Lektüre, Medien und Wissen mit der Kulturgeschichte des Buches und den Debatten um Medienpädagogik verflochten sind und dass die Zauberbuch-Fantasy die Sehnsucht nach einem vormedialen Paradies sichtbar macht.
Die Denkfigur des Zauberbuchs Zauberbuch-Fantasy zwischen Kulturpessimismus und Medieneuphorie
Drei Traditionslinien: Lesepädagogik, Romantik, Postmoderne
Der Roman als Laborversuch: Roderick Townleys The Great Good Thing
Zauberbuch-Fantasy und ein Geflecht von Narrativen: Vorgehen, Korpus, Begriffe
Fantasy als Mythopoesie
Der homo narrans und das Zauberbuch
Typologie des Zauberbuchs Medialität und Magie
Kulturkritische und bibliophile Argumentationsmuster
Das Zauberbuch und die Gemeinschaft der Bücher
Phantasiepädagogik und Leseglück
Das Zauberbuch feiert seine Wurzeln «Alles da drin kann lebendig werden» – Das absolute Buch reloaded
Poststrukturalismus und Selbstreferentialität
Das Buch als Schwelle
Das absolute Buch
Das absolute Buch reloaded Das Zauberbuch als Supervermittler
Geheimwissen
Bücherwissen versus Erfahrungswissen
Mündlichkeit und Schriftlichkeit
Supervermittler und ihr Geheimwissen Das Monsterbuch
Ein Dämon auf Zeitreise
Das Grimoire als mystisches Buch
Die Spiritualisierung des Wortes
Die monströse Unsterblichkeit der Schrift
Poetiken des Zauberbuchs Lektüre und Imagination
«Es gibt ’ne Menge Türen nach Phantásien»: Michael Endes Poetik des Lesens
Das Zauberbuch verschwindet: Cornelia Funkes Tintenwelt
«A more seductive, more dangerous truth» – Lektüre und Wirklichkeitssystem in Lev Grossmans Magicians-Romanen
Theorie des intermediären Raums
Das absolute Buch reloaded und seine Poetiken des intermediären Raums Lebendiges Wissen
«Geschichten zu liefern ist mein Beruf» – Lee Raven und das sprechende Buch
Wollust der Einverleibung: Lebendige Medientheorie in Zamonien
Von der Bibliotheksphantastik zur Zauberbuch-Fantasy
Wildes Denken mit dem Buch der Geister: Andreas Gößlings Opus-Romane Materialität, Medialität und das Ende des Buches
Drachenhaut aus dem Paradies: Das letzte Buch bei Matthew Skelton
Zamoniens Buchmonster als Wiedergänger des Verdrängten
Die Denkfigur des Zauberbuchs und die kulturelle Phantasieproduktion
Die Schriftenreihe umfasst wissenschaftliche Beiträge zu unterhaltenden und informierenden Angeboten in gedruckter wie audiovisueller Form. Den Schwerpunkt bilden Untersuchungen, die an der Abteilung Populäre Kulturen des Instituts für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft ISEK der Universität Zürich entstanden sind.
«In ‹Zauberbuch als Denkfigur› erfährt der Leser etwas über die Geschichte und Ziele, aber auch über die Rolle der modernen Fantasy in der Literatur. Zusätzlich finden sich Denkanstösse zu den Themen Medienreflexion und Positionierung von Fantasy-Elementen in den neuen Medien. […] Ein Buch, das viel Wissenswertes zu Fantasy-Romanen bietet!»
Stiftung Lesen
«‹Das Zauberbuch als Denkfigur› ist eine aus verschiedener Sicht lohnende Lektüre. Nicht nur der kulturhistorische Abriss über das Lesen […] weckt das Interesse an der Arbeit, sondern auch die Einblicke in die mediale Verquickung des Buchs im Buch, bzw. des Buchs in anderen Medien, das keine zeitliche Begrenzung hat und keinesfalls als singuläre Erscheinung verstanden werden kann. […] ‹Das Zauberbuch als Denkfigur› ist auch für die weitergehende Forschung auf diesem Gebiet als ausgesprochen relevant zu verstehen.»
Maren Bonacker, Inklings-Jahrbuch
«Lötschers überaus gehaltvolle wie vielseitige Studie zu populären Fantasy-Medien ist somit allen zu empfehlen, die einerseits zu differenzierten Interpretationsansätzen eine wissenschaftliche Klärung dieses Phänomens suchen – oder aber die diesbezügliche Forschung auf solider Basis weitertreiben wollen.»
Institut für Jugendliteratur, Wien, 1000 und 1 Buch, Frank Derdak