Ausgehend vom Paradigmenwechsel der (negativen) Robinsonade, den William Golding 1954 mit «Herr der Fliegen» begründet hat, untersucht die Autorin eskalierende Inselszenarien der aktuellen Jugendliteratur. Im Spannungsfeld von Robinsonade, Utopie und Dystopie werden die Wechselwirkungen von Isolation, Eskalation, Identität und Kollektiv dargestellt und in Auslöser, Indikatoren und Formen der Eskalation differenziert.
In den dargestellten Texten stehen «insula amoena» und «insula terribilis» – zivilisiert und wild – einander antagonistisch gegenüber. Die Entscheidung zugunsten des «beast within» wird durch psychische und physische Degeneration der Figuren deutlich und durch die textimmanente Tabula rasa begründet. Dabei wird dem romantischen Verständnis des wilden Kindes, dessen Urzustand mit dem Naturzustand der Insel korrespondiert, eine Absage erteilt, es weicht einem barbarischen Menschenbild. Die jugendliterarische Insel ist so kein Ort mehr der Utopie, sondern der Eskalation.
Vorgedanken: «Wir Barbaren»
Zur Einführung
Methodische Hinweise Textkorpus
Vorgehensweise
Gattungsbestimmung Die Robinsonade
Die Jugendrobinsonade
Die Gruppenrobinsonade
Zentrale Dichotomien der Insel Gegenraum / Mikrokosmos
insula amoena / insula terribilis
Utopie / Dystopie
zivilisiert / wild
Theoretische Vorstufen Die kritische Gruppenrobinsonade
Inhumane Menschenbilder
Die Anti-Robinsonade
Die negative Robinsonade
Auslöser der Eskalation Besetzung
Beschaffenheit der Insel
Überleben
Aggressor
Externe Bedrohung
Spielcharakter
Indikatoren der Eskalation Namen
Gegenstände
Kleidung
Maskierung
Das Tier
Exkurs: Die Höhle
Sexualität
Formen der Eskalation Konkrete Gewalt
Krieg
Teufelsallegorien
Kannibalismus
Gegenentwurf: Eine Insel
Die Schriftenreihe umfasst wissenschaftliche Beiträge zu unterhaltenden und informierenden Angeboten in gedruckter wie audiovisueller Form. Den Schwerpunkt bilden Untersuchungen, die an der Abteilung Populäre Kulturen des Instituts für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft ISEK der Universität Zürich entstanden sind.
«Christina Ulms Buch [stellt] eine Bereicherung der Robinsonadenforschung dar, deren Ergebnisse unbedingt Beachtung verdienen.»
Ada Bieber, JuLit
«‹Das Wilde und das Zivilisierte› ist eine ergiebige, kompakte Untersuchung, die diese Vielzahl an Ansätzen kommentiert, gegeneinander abwägt und schlüssig zu einem neuen Ganzen zusammenfügt.»
Institut für Jugendliteratur, Wien, 1000 und 1 Buch, Sonja Loidl