Intermedien
Zur kulturellen und artistischen Übertragung
Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen (ISSN 2504-1045), Band 14
Broschur
2010. 584 Seiten, 135 Abbildungen s/w.
ISBN 978-3-0340-1014-6
CHF 58.00 / EUR 43.00 
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Die Auseinandersetzung mit der Dynamik der kulturellen und artistischen Übertragung hat in den Kultur- und Kunstwissenschaften der letzten Jahrzehnte einen eminenten, fachübergreifenden Forschungsschwerpunkt herausgebildet. Dabei geht es um Grundvorgänge der Kommunikation: um die Struktur und die internen Konflikte von Mitteilungen überhaupt. Von Transformation, Übersetzung, Übertragung ist die Rede, wenn Fragen der Überlieferung, der Wissensvermittlung, der Rhetorik, der Metapherntheorie, der Projektion, des Affekttransfers, der Zuordnung von Rechtsansprüchen, der Delegierung von Macht und der Medialität im Spiel sind.
Der Band zeigt ein breites Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen und Perspektiven, um das Feld widerständiger Kommunikationsvorgänge zu erkunden und den theoretischen wie künstlerischen Spielraum der Übertragungsdynamiken zu erschließen. Bei allen spezifischen Differenzen der Gegenstände zeigen die Beiträge eine grundsätzlich übereinstimmende Orientierung: Sämtliche Formen – artistische wie nichtartistische – des Transfers sind bestimmt durch einen Widerstand gegen direkte Kommunikationserwartungen, der sich in umwegigen Formen der Mitteilung und der Darstellung Geltung verschafft. Literarische Werke, psychoanalytische Kommunikationsmodelle, akustische Installationen (Tonband, Radio) und optische Medien (Tafelbild, Film, Video) werden im Hinblick auf die ihnen eigenen Strategien der umwegigen Darstellung untersucht. Dabei tritt deutlich hervor, dass alle an der Kommunikation beteiligten Agenten vom nichtlinearen Verlauf der Mitteilung betroffen sind. Sie sind verwickelt in das konfliktreiche Zwischenspiel von Übertragung und Gegenübertragung: in die Intermedien der Kommunikation.

(1968–2015)
Dr. phil., Oberassistentin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Zürich.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) «Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen. Historische Perspektiven».


Aufsätze im Chronos Verlag


Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Zürich. Teilprojektleiterin am Nationalen Forschungsschwerpunkt (NFS) «Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen. Historische Perspektiven».


Aufsätze im Chronos Verlag


Professor für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Assoziierter Forscher des Nationalen Forschungsschwerpunkts (NFS) «Medienwandel – Medienwechsel – Medienwissen. Historische Perspektiven».


Aufsätze im Chronos Verlag

Artikel
  • Überlieferung, Übertragung, Übersetzung: Die Frage nach der Kultur
  • «Translating Culture»: Gregory of Nazianzus, ‹Hellenism›, and the Claim to ‹Romanitas›
  • Römisch-Katholisch: Flauberts babylonische ‹translatio›
  • Die Arche Esras. Esoterische Übertragung
  • Hamburg – Oraibi, über Florenz. Kulturgeographisches bei Aby Warburg
  • Midraschische Imagination und moderne Bildtheorie
  • Transformation des Untergangs: Pompeji und sein Vesuv in Literatur, Musik und Film
  • Wie kommunizieren Substanzen? – Überlegungen zum Problem der Übertragung in Descartes’ ‹commercium mentis et corporis›
  • Haliometrie. Methodische Übertragung bei Descartes
  • Der Klang der Psychoanalyse. Arthur Schopenhauer
  • Lovers’ Daydreams. The Moment of the Image in Lessing’s ‹Laokoon›
  • Aufklärung im Bild – Zur Rhetorik der Einbildungskraft in Goyas ‹Capricho 43›
  • «A Thin Layer of Deception between us!» Medial gestiftete Intensität und Intimität als ihr phantomatischer Rest
  • Metamorphosen der Metamorphose (Goethe, Cassirer, Blumenberg)
  • Tastbilder. Zur Verkörperungstheorie ikonischer Formen
  • Die notwendige Fehlleistung. Normbildung durch ‹Übertragung› in der gerichtlichen Rechtsanwendung am Beispiel der französischen familiengerichtlichen Praxis des ausgehenden 19. Jahrhunderts
  • Literarische Übersetzung und Entfaltung als/der Form. Theorie und Praxis der interlingualen Übertragung
  • Begegnung als Verwandlung. Psychoanalyse der Übertragung
  • Zur Dynamik der Übertragung und Übersetzung in der transkulturellen Psychotherapie
  • II. Adaption, Transformation, Reflexion: Artistische Übertragungsprozesse
  • Intransitivität – Un/Übersetzbarkeit
  • How to Taste a Painting
  • Bill Viola’s Tears. Refraction, Reflection, Disturbance
  • Körper-Transformationen in zeitgenössischen Tanz-Performances: Benoît Lachambre, Meg Stuart, Xavier Le Roy und Jeremy Wade
  • Wege der Übertragung zwischen Sodom und Gomorrha. Zur Poetik der ‹transposition› in Prousts ‹A la recherche du temps perdu›
  • Transfigurationen des Textes, «und dann und wann ein weißer Elefant»
  • «Es entsteht ein ununterbrochenes Flimmern» – Dokumentarische Literatur der Weimarer Republik als Reflektor mediatisierter Wahrnehmung
  • Mystik als Medium: Robert Musils »Möglichkeitssinn« im Kontext
  • Transmitter(in)suffizienz? Eine lexistenziale Analyse von Hermann Burgers Erzählung ‹Blankenburg›
  • Übertragung des Bildes: W. G. Sebalds symptomaler Text
  • Übertragen, Verschieben, Verfremden. Die Raumgraphik Pëtr Mituričs
  • Hypnotismus, früher Film: Übertragungen. Ein psychologischer Diskurs des 19. Jahrhunderts im medialen Transfer
  • Transfer zwischen Schrift und Bild in den ‹Répliques› von Patrice Hamel
  • Übersetzung als intermediale Form
  • Orpheus im Spiegelstadium. Musikalische Ursprungsmythen im Werk von Claudio Monteverdi und Richard Strauss
  • «Ich möchte mich vorstellen, Hörer, aber wer bin ich?» Übertragung in Hörspielen Günter Eichs
  • Weltliteratur im Comic
  • Diegese und Simulation – Kategorienfragen im Kontinuum zwischen Roman und Online-Rollenspiel

Pressestimmen
«In der Summe zeichnen die Autoren ein äusserst vielschichtiges und eindrucksvolles Bild von der Dynamik des Übertragungsbegriffes.» Matthias Wolfes, Das Historisch-Politische Buch

Diese Buchreihe vereinigt Studien des gleichnamigen Nationalen Forschungsschwerpunkts sowie mediengeschichtliche Arbeiten. Sie rückt die Zeit vor der Ausbreitung der Massenmedien und insbesondere die medialen Verhältnisse der Vormoderne ins Zentrum. Damit ermöglicht sie Einblicke in die Andersartigkeit älterer Kommunikationsformen und erlaubt es gleichzeitig, Voraussetzungen für die mediale Formierung der Neuzeit zu ergründen.