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Theater und szenische Vorgänge in der Stadt Luzern im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit

Historischer Abriss (Teilband 1) und Quellenedition (Teilband 2)

Theatrum Helveticum, Band 11
Gebunden. 2 Bände
2009. 1074 Seiten, 216 Farbabbildungen
ISBN 978-3-0340-0932-4
CHF 146.00 / EUR 134.00 
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Die Stadt Luzern gehörte im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit zu den wichtigsten Zentren der Schweizer Theaterkultur. Die über 160-jährige Tradition des Luzerner Osterspiels findet selbst im internationalen Vergleich kaum ihresgleichen und die glanzvolle Aufführung von 1583 stellt «ohne Frage die höchstentwickelte Bühnenleistung in der gesamten Geschichte des mittelalterlichen deutschsprachigen Dramas dar» (Blakemore M. Evans).

Bemerkenswert ist nicht zuletzt die reiche Überlieferung dieser Tradition: Eine Fülle von Texten, Bühnenrödeln, Angaben über Technik und Inszenierung, Bühnenplänen, Kostümverzeichnissen, Spielerlisten, Gesangsheften mit Noten und detaillierten Abrechnungen, gesammelt und archiviert vom Luzerner Stadtschreiber und Spielleiter Renward Cysat (1545–1614), erlaubt theatergeschichtliche Einblicke von einmaliger Tiefenschärfe. In der vorliegenden Arbeit wird diese Dokumentensammlung, systematisch gestützt und geprüft durch andere Quellen, erstmals für eine Darstellung des gesamten Gefüges der szenischen Vorgänge und theatralen Handlungen in der Stadt herangezogen. Dies erlaubt auch die Erfassung und Beschreibung von obrigkeitlich nicht sanktionierten, verpönten oder verbotenen Spielformen wie Marktplatzspektakeln, brauchtümlichen Schaustellungen und volkskulturellen Aktivitäten aller Art.

Studium der Germanistik und Kunstgeschichte sowie Doktorat in Zürich, Habilitation an der Universität Bern, war Direktorin der Schweizerischen Theatersammlung und Dozentin am ITW. Seit 2022 freiberuflich in Forschung und Kulturvermittlung tätig.

 


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Inhalt

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis
Turniere, Kampfspiele, Schützenfeste
Hübsch mannen und Stadtmusikanten
Der Museggumgang
Theatralisierte Kulthandlungen
Die Vrstende und die ersten Passionsspiele
Totenfürsorge und Theaterspiel: Die Bekrönungsbruderschaft
Maskenlaufen, Charivari und Saubannerzug
Bruder Fritischi – eine Theaterfigur?
Theatrale Handlungen mit konfessionellen Hintergründen
Hans Salat: der güdige Sun
Zacharias Bletz: Antichrist und Weltgericht
Die Spektakelmacher auf dem Marktplatz
Gelechterspil, Vasnachtspil, Tragicocomedi: Die literarischen Fastnachtspiele
Österliche Staatsschauspiele
Theatrale Handlungen des Weihnachtsfestkreises
Theater des Schreckens: öffentliche Strafrituale
Renward Cysats Mirakelspiel
Das frühe Jesuitentheater
Die Aufführungen des Hofschulmeisters Jakob Wilhelmi


Pressestimmen

«Ein beachtenswertes Komplement zu den Ausführungen über die Performanz von geistlichen und weltlichen Spielen im Spannungsfeld von Kult und Theater.»
Prof. Dr. Ursula Schulze, ZfdA


«Diese Kritikpunkte sind das Ergebnis einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Werk und Ausdruck des Respekts vor einer bedeutenden wissenschaftlichen Leistung. Der Stadt Luzern kann zu dieser Darstellung eines wichtigen Teils ihrer Geistesgeschichte gratuliert werden.»
Prof. Dr. Rolf Max Kully, De Gruyter

Diese Buchreihe fördert die Publikation von Texten zur Grundlagenforschung in der Theaterwissenschaft. In Aufsatzbänden bleibt bei einer Vielfalt der Gegenstände auch eine methodische Variationsbreite gewahrt. Sie bereiten als Sondierungen das Terrain für Monografien vor, für historische Längsschnitte, in denen eine Theaterform über einen längeren Zeitraum untersucht, und für historische Querschnitte, in denen das Nebeneinander, die Wechselwirkungen verschiedener Theaterformen in einem relativ kurzen Zeitraum erforscht werden