Textauszug Die Ortsgruppe
«Wir stehen auf der Seite des Demokratischen Kampuchea», lautete im November 1979 die Titelzeile der schweizerischen Monatszeitung «Oktober». Ihre Verkäufer nannten das Blatt respektvoll «Oh». Wie immer schulte man an einem der ersten Tage des Monats die neuen Inhalte. Die Oktobergruppe Winterthur, kurz und konspirativ «Ohge» genannt, hielt ihre Sitzung im Treppenhauszimmer von Rolfs Wohnung ab. Über die knarrige Holzstiege betrat Nummer eins, Genossin Rita, als Erste den Versammlungsort. Neben Rolf, der in den Berichten als Nummer drei vorkam, war da noch Nummer vier, Rico, ein lieber und gefügiger Mensch mit immer ausweichendem Blick. Entgegen dieser Nummerierung bestand die «Ohge Winterthur» eigentlich nur noch aus drei Leuten, denn Sämi, die Nummer zwei, kam nicht mehr. Da die Partei ihn aber noch nicht ausgeschlossen hatte, blieb das alte Nummernschema vorläufig erhalten. Der Sitzungsablauf war immer gleich. Zuerst entnahm Nummer eins der Regenkapuze ihres Plastikmantels ein fingergross