Naturereignisse jeglicher Art und jeglichen Ausmasses (Kometen, Hurrikane, Erdbeben, Felsstürze, Regengüsse, Dürre usw.) hinterlassen Spuren. Dasselbe gilt für Lebewesen. Und wo der Mensch aktiv wird, aufbauend oder zerstörend, vervielfachen sich die Spuren: in der grossen äusseren Welt, im Atelier, im Büro und im Labor, in der Erinnerung und im Seelenleben der Nächsten, aber auch im Reagenzglas und im mikroskopischen Bereich der Teilchenphysik.
Unsere Welten, die materielle wie die geistige und die psychische, sind voll von Spuren, Fährten, Pisten. Und es ist zumindest beunruhigend, ja geradezu widernatürlich, wenn ein Ereignis keine Spuren hinterlässt oder wenn Dinge und Menschen spurlos verschwinden.
Spuren haben die Natur von Zeichen. Ob sichtbar oder im Unterbewussten vergraben, ob bloss erahnt oder klar erfasst, bilden sie ein Gegenwärtiges, das von etwas Vergangenem zeugt und zugleich auf etwas Zukünftiges verweisen kann. Deshalb auch ist der Mensch wesensmässig ein Spurenleser. Was er auch anstrebt, sucht, unternimmt, wissen will, er kommt nicht darum herum, Spuren zu deuten, sie zu verfolgen. Und sollte er sie verloren haben, wird er alles daran setzen, sie wieder aufzunehmen.