Konfessionalisierung und Konfessionskonflikt in Graubünden 16.–18. Jahrhundert

Confessionalizzazione e conflittualità confessionale nei Grigioni fra '500 e '700

Broschur
2006. 344 Seiten
ISBN 978-3-0340-0773-3
CHF 48.00 / EUR 32.00 
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Der Forschungsansatz der Konfessionalisierung achtet auf die Entsprechungen, die sich bei der Bildung und Erhaltung der verschiedenen Konfessionskirchen zeigen. Eine dieser Parallelen besteht in der Disziplinierung des Kirchenvolks. Unterstützten also die Konfessionskirchen die Staatsbildung, indem sie die Intensivierung staatlicher Herrschaft durch Sozialdisziplinierung förderten?
Einen interessanten Testfall für diese bekannte These bieten die Drei Bünde. Im frühneuzeitlichen Graubünden, einem schwach entwickelten Staatsgebilde, etablierten sich zwei Konfessionsgruppen – in oftmals unfriedlicher Koexistenz. Die Schwäche des Staates führte hier zu einer doppelten Konfessionalisierung, zur allmählichen Ausbildung fester konfessioneller Milieus und letztlich zu einer starken Persistenz konfessionskirchlicher Glaubensformen.
Der vorliegende Band berücksichtigt nebst den Drei Bünden auch deren südliche Untertanenlande sowie die Nachbargebiete Tessin und Tirol. Für diesen Untersuchungsraum diskutieren ForscherInnen aus der Schweiz, Italien, Deutschland, Österreich und USA die vielfältigen und teils kontroversen Aspekte der Kirchen- und Staatsbildung im Konfessionellen Zeitalter.

Quando s'apprestano ad esaminare la confessionalizzazione, gli studi pongono l'attenzione sulle corrispondenze che si presentano nella formazione e nel mantenimento delle diverse chiese confessionali. Uno di questi paralleli sta nel disciplinamento dei fedeli. Dunque, le chiese confessionali hanno sostenuto la formazione dello Stato favorendo con il disciplinamento sociale il rinforzarsi del potere statale?
Un caso interessante ed esemplare per questa nota tesi è dato dalle Tre Leghe. Nella formazione statuale debolmente coesa dei Grigioni della prima età moderna si affermarono due gruppi confessionali – in una coesistenza spesso non pacifica. La debolezza dello Stato portò qui a una doppia confessionalizzazione, alla progressiva formazione di un milieu confessionale stabile e infine a una forte persistenza di forme devozionali confessionali.
La pubblicazione tiene conto accanto alle Tre Leghe anche delle loro terre suddite meridionali, del Ticino e del Tirolo, regioni confinanti. Riferendosi a questo spazio di indagine, ricercatrici e ricercatori provenienti da Svizzera, Italia, Germania Austria e USA hanno discusso i molteplici e controversi aspetti della formazione statale ed ecclesiastica nell'età confessionale.

Inhalt

Florian Hitz: Landesherrschaft und Gemeindekirche, Heterodoxie und politischer Widerstand. Schiers an der Schwelle zur Konfessionalisierung
Astrid von Schlachta: Wie geheim war der Protestantismus in Tirol? Protestantische Strömungen zwischen bäuerlicher Gesellschaft und staatlich-kirchlichem Konformitätsdruck
Albert Fischer: Lindauer Vertrag (1622) und Scappische Artikel (1623) als aussenpolitische Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Fortgang der katholischen Reform im bündnerischen Teil des Bistums Chur
Alessandro Pastore: Appunti alla storia del nonconformismo di lingua italiana nelle valli meridionali
Giovanni Giorgetta: Le comunità riformate in Valchiavenna
Randolph C. Head: At the Frontiers of Theory. Confession Formation, Anti-Confessionalization and Religious Change in the Valtellina, 1520-1620
Claudia Di Filippo Bareggi: Stato e riforma della chiesa fra '500 e '600. Il Ticino e le Tre Leghe a confronto
Andreas Wendland: Träger der Konfessionalisierung und spiritueller Habitus. Beobachtungen zur Kapuzinermission in den Drei Bünden im 17. Jahrhundert
Jürgen Seidel: Die Kinder küssen ihnen die Hand. Die Stellung des reformierten Prädikanten im Bündner Alltagsleben des 17. und 18. Jahrhunderts
Daniele Papacella: Parallele Glaubensgemeinschaften. Die Institutionalisierung interner Religionsgrenzen im Puschlav
Maya Widmer: Wider die papistische Religion. Die Glaubens-Rechenschafft (1695) der Hortensia von Salis, verw. Gugelberg von Moos
Ulrich Pfister: Hexenprozesse in den Drei Bünden. Eine Kehrseite der Konfessionalisierung und der Herrschaft des «Gemeinen Mannes»
Heinrich Richard Schmidt: Entkonfessionalisierung im Reformiertentum. Bern und Davos im Vergleich


Artikel
  • Landesherrschaft und Gemeindekirche, Heterodoxie und politischer Widerstand. Schiers an der Schwelle zur Konfessionalisierung
  • Wie geheim war der Protestantismus in Tirol? Protestantische Strömungen zwischen bäuerlicher Gesellschaft und staatlich-kirchlichem Konformitätsdruck
  • Lindauer Vertrag (1622) und Scappische Artikel (1623) als aussenpolitische Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Fortgang der katholischen Reform im bündnerischen Teil des Bistums Chur
  • Per una storia nel nonconformismo di lingua italiana nelle valli meridionali
  • Le comunità riformate in Valchiavenna
  • At the Frontiers of Theory. Confession Formation, Anti-Confessionalization and Religious Change in the Valtellina, 1520–1620
  • Stato e riforma della chiesa fra ʼ500 e ʼ600. Il Ticino e le Tre Leghe a confronto
  • Mission und Konversion im kommunalen Kontext. Die Kapuziner als Träger der Konfessionalisierung (17. Jahrhundert)
  • «Die Kinder küssen ihnen die Hand». Die Stellung des reformierten Prädikanten im Bündner Alltagsleben des 17. und 18. Jahrhunderts
  • Parallele Glaubensgemeinschaften. Die Institutionalisierung internen Religionsgrenzen im Puschlav
  • «Wider die papistische Religion». Die «Glaubens-Rechenschafft» (1695) der Hortensia von Salis, verwitwete Gugelberg von Moos
  • Hexenprozesse in den Drei Bünden. Eine Kehrseite der Konfessionalisierung und der Herrschaft des «gemeinen Mannes»
  • Entkonfessionalisierung im Reformiertentum. Bern und Davos im Vergleich

Pressestimmen

«Ein informatives Buch, differenziert, wissenschaftlich akribisch». Bündner Monatsblatt