Waren es anfänglich die in den Wirren der Revolution und des nachfolgenden Bürgerkriegs in die Schweiz zurückkehrenden Russlandschweizer, von denen die Schweizer Öffentlichkeit über die Zustände im alten und neuen Russland erfuhr, so setzte schon sehr bald eine entgegengesetzte Reisebewegung ein. Ab 1920 begannen in der Schweiz Lebende, in die Sowjetunion zu reisen, anfänglich als Einzelreisende und dann vermehrt auch in grossen Gruppen als sogenannte Delegationen und Reisegruppen. Neben einigen Privatpersonen finden sich vor allem Vertreter von Schweizer Gewerkschaften und politischen Parteien. Besonders zahlreich sind die Berichte über Reisen durch die Sowjetunion in der zweiten Hälfte der zwanziger Jahre und in den dreissiger Jahren. Vortragsreihen und Reiseberichte waren neben der Presse die beste Möglichkeit, in der Schweiz um Sympathie und Unterstützung für das sozialistische Land zu werben oder die Schweizer vor der Gefahr des Bolschewismus zu warnen.