Am Ende des 13. Jahrhunderts ist der Adel in starker sozialer Bewegung. Die alten Hochfreien, die nobiles, geraten in eine Krise, zumal Standesgrenzen zwischen ihnen und dem Ritteradel verschwinden, und der Adel insgesamt gerät unter Konkurrenzdruck von seiten der aufstrebenden städtischen und ländlich-kommunalen Gebilde. Vor diesem Hintergrund formiert sich eine Spitzengruppe, ein Landesadel, dessen Merkmal die Nähe zur habsburgisch-österreichischen Landesherrschaft ist.
Die Untersuchung liefert eine systematische Aufnahme des Adelsbestandes in der Region Ostschweiz von 1200 bis 1325 sowie einen Überblick über die verschiedenen Adelsgruppen. Nachgegangen wird u. a. der Frage nach Schichtung und sozialer Mobilität dieser heterogenen, aus über 40 hochfreien und rund 220 ritteradligen Geschlechtern zusammengesetzten Oberschicht; die feststellbaren Bestandsbewegungen werden analysiert und interpretiert.
Sabloniers Studie ist nicht nur ein Beitrag zu einem wichtigen, nicht zuletzt aus nationalhistoriographischen Gründen lange Zeit vernachlässigten Teil der Landesgeschichte, sondern längst auch ein Klassiker der Sozialgeschichte. Lange Zeit vergriffen, ist dieses Standardwerk, durch ein Vorwort des Autors sowie ein Orts- und Personenregister ergänzt, endlich wieder greifbar.
«Adel im Wandel [] um 1300 ist so umfassend, methodisch so umsichtig und mit so aufmerksamem Blick auch auf die einschlägigen wirtschaftsgeschichtlichen Probleme kaum irgendwo untersucht worden.»
Hartmut Boockmann