Welschlandaufenthalte als traditionelle Bildungs-, Erziehungs- und Übergangsmuster
Das Werk über ein Thema, zu dem bisher keine Gesamtdarstellung vorlag, ist das Resultat einer mehrjährigen minutiösen Forschungsarbeit über Welschlandaufenthalte junger DeutschschweizerInnen vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart.
Aus einer kulturwissenschaftlichen, volkskundlichen Sichtweise schlägt der Autor den Bogen zurück bis ins Spätmittelalter und bekundet so auch sein sozialhistorisches Erkenntnisinteresse. Dieser interdisziplinäre Zugriff versteht sich als Beitrag zur bildungsgeschichtlichen Diskussion, hat doch diese die Bedeutung der ausserhäuslichen Erziehung bisher kaum erfasst und auch die traditionellen Erziehungsmuster und Bildungsvorstellungen nichtgehobener Schichten weitgehend ausgeklammert.
Die Lehrzeit in der Fremde, die Bewährungsprobe im anderssprachigen sozialen Milieu, mit welcher der Schritt zum Erwachsensein in einer populären Übergangsordnung normiert wird, eröffnet einer interkulturellen Ethnographie der Übergänge neue Möglichkeiten.