Ursprung, Struktur und Bedeutung eines Schwyzer Handelshauses (17.–19. Jahrhundert)
Zu den bedeutenden Händlern der Innerschweiz gehörten die Castell, die aus Gressoney, einem Ort in einem Seitental des Aostatals, stammen.
Der Autor beschreibt, wie sich aus der Tuchhandlung im Laufe des 18. Jahrhunderts ein Geschäft mit internationalen Beziehungen entwickelte: das Handelshaus Castell/Schuler, das Käse aus der Innerschweiz nach Italien exportierte und im Gegenzug Wein, Branntwein, Honig, Reis, Kastanien und andere Lebensmittel einführte. Die Herren Castell und Schuler, seit 1811 durch Heirat verwandtschaftlich verbunden, waren auch im Bankgeschäft tätig.
Das Buch zeigt, wie der Handel mit Wein und Käse zwischen der Innerschweiz und dem oberitalienischen Raum organisiert war; es finden sich detaillierte Angaben zur Quantität der gehandelten Güter, zum Ankauf und Absatz der Handelsware diesseits und jenseits des Gotthards sowie zur Struktur der Kundschaft und der Lieferanten. Der Geschäftsverlauf wird mit der allgemeinen Konjunktur verglichen. Weitere Themen bilden die Bezüge zum gesamten damaligen Gotthardtransit und zu vergleichbaren Firmen, die Finanzen des Unternehmens, die Ausbildung und die Geschäftsphilosophie der Firmeneigentümer sowie deren politisches Wirken und ökonomischer Einfluss in der Region.
Hier liegt die spannende Geschichte eines über 300 Jahre alten Handelshauses vor, die dank ihrer methodischen Feinheit und Quellenvielfalt weit mehr als eine Regionalgeschichte darstellt.