Heinrich Federer


wuchs in in Sachseln (OW) auf. Nach dem Studium der Theologie wurde er 1893 zum Priester geweiht und war danach Kaplan in Jonschwil. Aus gesundheitlichen Gründen – er litt unter Asthma – wurde Federer 1900 in ein Frauenheim nach Zürich versetzt und arbeitete als Chefredaktor bei den katholischen Neuen Zürcher Nachrichten. Zuvor war ihm die Aufnahme in das Benediktinerkloster Einsiedeln wie auch bei den Jesuiten verwehrt worden, da kirchenintern seine homosexuellen Neigungen wohl bereits bekannt waren. Im «Stanser Pädophilenprozess» von 1902 wurde Federer wegen einer angeblichen homosexuellen Handlung verurteilt und verlor seine Reputation und seine Arbeitsstelle. In zweiter Instanz wurde er jedoch vom Obergericht freigesprochen. Dennoch blieb sein Ruf geschädigt und er verdiente sich einen sehr bescheidenen Lebensunterhalt mit gelegentlichen journalistischen Beiträgen.
1909 gewann er einen Novellenwettbewerb in Deutschland und wurde auf einen Schlag berühmt und konnte von nun an von der Arbeit als Schriftsteller leben. Zu seinen bedeutenderen Werken gehören unter anderen Das Mätteliseppi (1916), Am Fenster (1927), Jungfer Therese (1913) sowie Papst und Kaiser im Dorf (1924).

Jakob Flach


geboren am 26. März 1894 in Winterthur, gestorben am 30. September 1982 in Locarno, war ein Lebenskünstler und Weltenbummler, der seine Reiseerlebnisse in zahlreichen Kurzprosastücken zu Papier brachte. Nach ausgiebigen Wanderjahren gründete er 1937 in Ascona mit befreundeten Künstlern ein Marionettentheater, das bald grosses Renommee erlangte. Über 20 Jahre lang investierte er darin seine vielseitigen kreativen Kräfte als Maler, Schriftsteller und Handwerker, schrieb Theaterstücke, gestaltete den Bühnenraum und schnitzte Marionetten. Daneben erschienen Bücher mit seinen gesammelten Reiseerzählungen, unter anderem Minestra (1937), Vita vagorum (1945), Brautfahrt ohne Ende (1959).

Michel Serres


geboren 1930, habilitierte sich 1968 über Leibniz. Er lehrte in Clermont-Ferrand, Paris, São Paulo, Montréal, Buffalo und an der Stanford University. 1990 wurde er in die Académie française aufgenommen. Die Erstausgabe des hier übersetzten Werks ist 1991 erschienen unter dem Titel Le Tiers-Instruit.