Melchior Dönni ist überzeugt: Die Erde ist eine Scheibe. Um 1900 lässt der Luzerner Käser sein Relief der flachen Erde in Bern patentieren. Er rechnet damit, dass es in den Schulen den Globus ablösen wird. Zudem breitet er sein Weltbild in mehreren Broschüren aus. Dönni ist im deutschen Sprachraum einer der ersten «Flacherdler». Wie ist der erfolgreiche Geschäftsmann zu seiner Theorie gekommen, warum hat er sie veröffentlicht, weshalb wurde er totgeschwiegen?
«Inzwischen hat Urs Hafner ein Buch geschrieben über Melchior Dönni. Es handelt unter anderem davon, wie der ‹Flacherdler› um 1900 zu seinen Überzeugungen kam – in einer Zeit, als die Wissenschaft längst bewiesen hatte, dass die Erde eine Kugel ist.»
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«[Urs Hafner] verfasst kurz nach der Corona-Pandemie einen Text für die ‹NZZ am Sonntag›, der wegen der vielen in dieser Zeit kursierenden Verschwörungstheorien einige Beachtung findet. Er bekommt einen Brief von Melchior Dönnis Enkel. […] So erfährt er mehr über diesen schmächtigen Käser. So viel, dass daraus jetzt ein ziemlich ergiebiges Buch geworden ist.»
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«Auffallend ist, dass der Autor Dönni zwar nicht wissenschaftlich recht gibt. Aber er behandelt ihn und sein unbeirrbares Denken einfühlsam, respektvoll und mit Sympathie.»
«Melchior Dönni hatte Ende des 19. Jahrhunderts den führenden Molkereibetrieb der Stadt aufgebaut – und nebenher eine eigene Weltsicht entwickelt. Die Erde hielt er für flach, und diesen Glauben tat er eifrig kund […]. In der Schweiz stand er allein mit seiner Theorie. Wo hatte er sie her? Eine genaue Antwort kann der Historiker Urs Hafner nicht geben, zu wenig ist bekannt über Dönni. Aber indem er dessen Denken mit ‹Flat Earth›-Ideen vergleicht, die ab den 1840er Jahren in England aufkamen und sich später besonders in den USA verbreiteten, weitet er die Biografie des Luzerners elegant zu einer kleinen Ideengeschichte.»
«Urs Hafner hat Melchior Dönni, dieser eigenwilligen Mischung aus Flacherdler und Freigeist, mit diesem Buch ein anrührendes Denkmal gesetzt.»