Der Winterthurer Industrielle und Diplomat Hans Sulzer (1876–1959)
Hans Sulzer gilt als Schlüsselperson der Schweizer Wirtschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Er war nicht nur Chef der weltweit tätigen Gebrüder Sulzer AG, sondern mitten in der Weltwirtschaftskrise auch Präsident des «Vororts», des Dachverbands der Schweizer Privatwirtschaft. Zudem spielte er während des Ersten und Zweiten Weltkriegs eine wichtige Rolle bei diplomatischen Missionen im Auftrag des Bundesrats, sass in zahlreichen Verwaltungsräten und war ein früher Förderer neoliberaler Netzwerke. Es lohnt sich deshalb, diesen «business-statesman» aus Winterthur genauer unter die Lupe zu nehmen.
Wenn die «Schweizer Illustrierte» Sulzer einen «grossen Weltengänger» nennt, verweist sie auf seine ausgeprägte Reisetätigkeit. Was ihn aber vor allem charakterisiert, ist das geschickte Manövrieren zwischen ganz unterschiedlichen Bereichen in wechselnden Rollen. Diese Lebenswelten beleuchten sieben Autorinnen und Autoren – auch dank bislang unveröffentlichter privater Korrespondenz und Fotografien aus Familienalben.
Mit Beiträgen von Florian Adank, Pierre Eichenberger, Andrea Franc, Miguel Garcia, Eva Schumacher, Tobias Straumann und Florian Weber
«Der mit zahlreichen Fotos aus dem Sulzer’schen Familienarchiv hervorragend illustrierte und mit einem hilfreichen Glossar zu Lebenslauf, Engagement und wichtigen Personen im Leben von Sulzer versehene Sammelband ist absolut lesenswert und zeigt auf, wie viel Schweizer Geschichte in einer Person stecken kann. […] Bleibt zu hoffen, dass es weitere Nachkommen von Wirtschaftsführer:innen den Sulzern gleichmachen und die Familienarchive für die Forschung öffnen. Wie das hervorragend gestaltete Buch zeigt: Es lohnt sich.»
«Entstanden ist ein faszinierendes Porträt eines der einflussreichsten Unternehmer der Schweizer Wirtschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. [...] Die insgesamt hohe inhaltliche Qualität des Bandes basiert auf privater Korrespondenz und zahlreichen Fotografien, die ein Enkel von Hans Sulzer dem Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich geschenkt hat.»
Zur Rezension
«Mit der Herausgabe dieser Aufsätze zu Sulzers Leben und Wirken beleuchten die Historiker Daniel Nerlich und Matthias Wiesmann die Biografie einer aussergewöhnlichen Schweizer Persönlichkeit und gewähren wertvolle Einblicke in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts. […] Somit ist das hier rekonstruierte ‹Lebenspuzzle› Sulzers nicht nur ein wichtiger Schritt zu einer noch zu schreibenden Biografie, sondern auch ein erhellender Beitrag zur Geschichte der hiesigen Wirtschaft und des Liberalismus.»
«Das vielseitige Engagement Hans Sulzers kommt in den Darstellungen gut zur Geltung, die Person und ihre Ansichten treten, vielleicht bezeichnenderweise, eher indirekt hervor. Ohnehin ist der grosszügig illustrierte Band nicht erschöpfend, allerdings auch nicht erdrückend, wie es bei einem solchen Sujet leicht der Fall sein könnte.»