Das Totengedenken hatte im mittelalterlichen Alltagsleben grosse Bedeutung. Mit zunehmender Verschriftlichung wurden Bücher angelegt, die die Namen der Toten aufführten, derer gedacht und für deren Seelenheil gebetet wurde – so auch im Benediktinerinnenkloster in Hermetschwil.
Gegenstand der Untersuchung sind der Nekrolog, der aus dem 12. Jahrhundert stammt und bis etwa 1320 in Gebrauch war, sowie das Jahrzeitbuch I, das von 1441 bis 1707 geführt wurde. Über die Namen der Verstorbenen hinaus liefern beide Bücher Angaben zu Stiftern, Stiftungsgütern und zum Umkreis, aus dem die Wohltäter des Klosters stammten. Sie sind Beispiele dafür, wie die Ökonomie der Memoria funktionierte. Zugleich geben sie Auskunft über Stifterpersönlichkeiten – zum Beispiel über Mechthild von Schönenwerd (13. Jahrhundert) und Anna Brunner aus Glarus (1655–1697), beide Ordensschwestern aus wohlhabenden Verhältnissen.
Im Jahr 2027 wird das Benediktinerkloster Muri sein tausendjähriges Bestehen feiern. Im Hinblick auf dieses Jubiläum wurde das Projekt «Geschichte Kloster Muri» ins Leben gerufen, das von der gleichnamigen Stiftung getragen wird. Zum Gesamtprojekt gehört auch die Publikation von Themenheften und Monografien, die sich mit Aspekten der Klostergeschichte befassen.
«Pünktlich zum 10. Geburtstag der Stiftung Geschichte Kloster Muri sind im Chronos Verlag zwei neue Bändchen der ‹kleinen› Reihe Murensia erschienen. ‹Reformation in den Freien Ämtern› und ‹Verzeichnetes Totengedenken› bringen genau wie die Vorgängerhefte vertiefende Erkenntnisse und Vernetzungen zur Klostergeschichte.»