Wer sind die Menschen, die von einer administrativen Versorgung betroffen waren? Wie kam es zu ihrer Versorgung? Wie erlebten sie die Internierung und welche Auswirkungen hatte diese auf ihr weiteres Leben? Ausgehend von 58 Interviews mit Betroffenen sucht der Band Antworten auf diese Fragen. Mit dem Einbezug der Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen gewinnt die Studie aus biografischer Sicht neue Erkenntnisse über die administrative Versorgung in der Schweiz der 1950er- bis 1970er-Jahre.
Der Bundesrat beauftragte Ende 2014 eine unabhängige Expertenkommission (UEK) mit der wissenschaftlichen Aufarbeitung der administrativen Versorgungen in der Schweiz vor 1981. Dazu gehörten insbesondere die Auseinandersetzung mit der Perspektive von Betroffenen und Opfern sowie die Analyse staatlicher Interventionen und behördlichen Handelns. Die UEK sollte dabei auch die Bezüge zu allen anderen fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen berücksichtigen. Die Kommission veröffentlicht ihre Forschungserkenntnisse in neun Monografien sowie einem Synthesebericht zuhanden des Bundesrates.
Die UEK Administrative Versorgungen wurde interdisziplinär zusammengesetzt: Sie besteht aus neun Mitgliedern, hauptsächlich Historikerinnen und Historiker, aber auch aus Vertreterinnen und Vertretern der Sozialwissenschaften, der Psychiatriegeschichte/Psychiatrie und der Rechtswissenschaften.
«Ruth Ammann und Alfred Schwendener haben für die UEK ein gut zu lesendes Erinnerungsbuch komponiert. Es folgt den eindringlichen Stimmen von rund sechzig Betroffenen, die aus ihrer Jugend, vom Aufenthalt in der Anstalt und von der meist schwierigen Zeit danach berichten. So füllt sich die Rechtskategorie ‹administrative Versorgung› mit Leben – mit von Zorn, Trauer und Existenzängsten durchwirkten Leben.»