Die Habsburger gründeten im 11. Jahrhundert das Benediktinerkloster Muri im heutigen Kanton Aargau. Urkunden, Grablegen, Denkmäler und das in den Klöstern Muri-Gries und Hermetschwil gepflegte Gebetsgedenken zeugen von der bald tausendjährigen Verbundenheit zwischen der klösterlichen Gemeinschaft und der habsburgischen Familie.
Die Erinnerung an die gemeinsamen Ursprünge zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte Muris und der Habsburger. Die Autorin geht diesem Ursprungsmythos nach und zeigt auf, zu welchen Zeiten und auf welche Weise er genutzt wurde, um die Verbindung zu stärken und die gemeinsame Geschichte zu formen. Dabei wird deutlich, wie sehr das jeweilige politische, kulturelle und religiöse Umfeld diese Inszenierungen der Vergangenheit prägte und wie schwierig es ist, den Geschehnissen der quellenlosen Gründungszeit auf die Spur zu kommen.
Im Jahr 2027 wird das Benediktinerkloster Muri sein tausendjähriges Bestehen feiern. Im Hinblick auf dieses Jubiläum wurde das Projekt «Geschichte Kloster Muri» ins Leben gerufen, das von der gleichnamigen Stiftung getragen wird. Zum Gesamtprojekt gehört auch die Publikation von Themenheften und Monografien, die sich mit Aspekten der Klostergeschichte befassen.
«Es geht um Erinnerung, und wenn im Untertitel von Kloster Muri und den Habsburgern die Rede ist, so bietet der Band eigentlich mehr. Die Verfasserin spannt einen großen zeitlichen Bogen von den Anfängen des aargauischen Klosters in der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts bis zum Jahr 1970. [...] Insgesamt ist das Buch als durchaus anschlussfähig gegenüber aktuellen internationalen Forschungsdiskursen anzusehen, wenngleich Bettina Schöller primär Regionalgeschichte bieten und wohl auch über die engere historische Fachdisziplin hinaus Leserinnen und Leser erreichen möchte.»
«Das Buch von Bettina Schöller bietet einen guten Überblick zur Erinnerungskultur an die Habsburger in Muri. Die Themen sind gut proportioniert und kompakt beschrieben und werden durch einen Bildteil ergänzt. Sie sind auch für den interessierten Laien nachvollziehbar. Das Rückwärtsschreiten ist im ersten Moment etwas gewöhnungsbedürftig, hindert aber letztlich nicht am Erfassen des Stoffes.»
Vollständige Rezension
«Bettina Schöller hat sich zum Ziel gesetzt, die Spuren, die die Habsburger in der Geschichtsschreibung zum Kloster hinterlassen haben, in einen zusammenhängenden Kontext zu setzen. [...] Schöller wählt dazu eine auf den ersten Blick ungewohnte Methodik, indem sie in der Gegenwart beginnt und diese Aktualisierungen quasi rückwärts beschreibt.»
«Die Frühzeit des Klosters [Muri] und die Entstehung der Überlieferung bzw. der diversen Überlieferungsstränge stellen das Zentrum dieser überaus interessanten Arbeit dar und zeigen das Schillernde der Erinnerungsgeschichte Muris auf. […] Die changierende Tradition und Überlieferungsgeschichte Kloster Muris hat Bettina Schöller neu ins Licht gerückt. Der gut lesbare Beitrag mit einer ansprechenden Bebilderung leistet einen wertvollen Beitrag zur faszinierenden Frühgeschichte der Habsburger.»